
Sanierungskosten steigen – fast jeder Zweite zahlt drauf
Energetische Sanierungen sind ein zentrales Instrument für den Klimaschutz im Gebäudesektor. Doch obwohl das Einsparpotenzial unbestritten ist, bleibt die Umsetzung vielfach hinter den Erwartungen zurück. Eine aktuelle Umfrage von toom Baumarkt in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Appinio zeigt: Lange Wartezeiten, komplizierte Antragsverfahren und massiv gestiegene Kosten bremsen viele Vorhaben aus. Rund 60 Prozent der Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer haben bislang keine Sanierung vorgenommen.
Bürokratie schreckt von Förderanträgen ab
Von den 40 Prozent, die bereits Sanierungsmaßnahmen umgesetzt haben, berichteten viele von hohem Aufwand bei der Beantragung von Fördermitteln. 44 Prozent investierten zwischen fünf und zwanzig Stunden in den Antragsprozess, weitere acht Prozent benötigten bis zu 40 Stunden. Rund ein Viertel verzichtete letztlich ganz auf Fördermittel – vor allem wegen der bürokratischen Hürden und der komplexen Verfahren. Diese Belastungen mindern die Motivation vieler Eigentümer, in energetische Maßnahmen zu investieren.
Kosten laufen aus dem Ruder
Ein zentrales Hemmnis ist die Kostenentwicklung: Fast die Hälfte der Befragten gab an, mehr als ursprünglich veranschlagt gezahlt zu haben. Nur knapp 30 Prozent blieben im geplanten Budgetrahmen. Für rund 15 Prozent stiegen die Kosten um bis zu 49 Prozent – ein unkalkulierbares Risiko, das viele potenzielle Bauherren abschreckt. Die Planungssicherheit leidet, was sich negativ auf die Umsetzungsquote auswirkt.
Fachkräftemangel führt zu Verzögerungen
Zusätzlich verschärft der Mangel an qualifizierten Fachkräften die Situation. Über ein Drittel der Befragten berichtete von langen Wartezeiten, unerwarteten technischen Problemen und mangelnder Verfügbarkeit von Handwerksbetrieben. Zwar wurden auch positive Erfahrungen gemacht, doch insgesamt dominiert die Wahrnehmung mangelnder Verlässlichkeit im Bauablauf.
Tipps von Erfahrenen: Etappensanierung und Beratung
Trotz der zahlreichen Hindernisse sehen viele der bereits aktiven Sanierer klare Lösungsansätze. Besonders empfohlen werden eine sorgfältige Planung, das Einholen mehrerer Angebote und die Nutzung unabhängiger Energieberater. Auch die Aufteilung der Sanierung in mehrere Etappen kann helfen, Kosten und Aufwand besser zu steuern. Für rund 20 Prozent der Befragten hat sich die Sanierung trotz aller Schwierigkeiten gelohnt.
Handlungsspielraum für Politik und Markt
Um die energetische Sanierung flächendeckend voranzutreiben, wünschen sich die Befragten in erster Linie höhere staatliche Zuschüsse sowie sinkende Material- und Handwerkerkosten. 45 Prozent nennen diese Faktoren als entscheidend für eine größere Bereitschaft zur Umsetzung. Zugleich bleibt ein Drittel unentschlossen – ein klares Signal, dass politische und administrative Rahmenbedingungen verbessert werden müssen, um die Klimaziele im Gebäudebereich erreichbar zu machen.