Baukrise in Bayern verschärft sich: Wohnungsbau stagniert

Baukrise in Bayern verschärft sich: Wohnungsbau stagniert

Baukrise in Bayern verschärft sich: Wohnungsbau stagniert

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Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft in Bayern rechnet für das Jahr 2025 mit einem deutlichen Einbruch bei der Zahl neuer Wohnungen. Nach Angaben des Verbands der Wohnungswirtschaft Bayern (VdW) könnten lediglich rund 3.000 neue Einheiten bei den 505 Mitgliedsunternehmen fertiggestellt werden. Bereits 2024 war die Zahl um über 20 Prozent auf 3.556 gesunken.

Förderstopp bremst Bauvorhaben aus

Ursache für den Rückgang ist vor allem der überraschende Stopp der staatlichen Wohnungsbauförderung durch den Freistaat Bayern. Die Fördermittel waren bereits 2024 aufgrund einer hohen Zahl von Anträgen vollständig ausgeschöpft. Für 2025 stehen keine neuen Gelder zur Verfügung, und auch für 2026 fehlt derzeit die Planungssicherheit.

Tausende Wohnungen betroffen

Mehr als 90 Mitgliedsunternehmen des VdW sind vom Förderstopp direkt betroffen. Insgesamt stehen rund 4.950 Neubauprojekte und etwa 1.280 geplante Modernisierungen auf der Kippe. Viele Bauvorhaben hatten bereits begonnen, bevor die Finanzierungsgrundlage wegbrach – mit entsprechend gravierenden wirtschaftlichen Folgen.

Forderung nach staatlichem Hilfspaket

Um den drohenden Stillstand im Wohnungsbau abzuwenden, fordert der VdW ein staatliches Hilfspaket in Höhe von 800 Millionen Euro. Dieses soll die betroffenen Projekte stabilisieren und die Fortsetzung der Bauarbeiten ermöglichen.

Verdrängung durch private Anbieter

Ein weiterer Grund für den Förderengpass liegt laut VdW darin, dass sich zuletzt auch privatwirtschaftliche Unternehmen verstärkt um Fördermittel bemüht haben. Angesichts der hohen Baukosten und schwierigen Marktbedingungen griffen viele zur staatlichen Unterstützung – teils aus Mangel an Alternativen, um Insolvenzen zu vermeiden.

Hohe Baukosten belasten Genossenschaften

Auch die genossenschaftlich organisierten Mitglieder des VdW leiden unter stark gestiegenen Baukosten. Diese lagen 2023 rund 44 Prozent über dem Niveau von 2019 – ein Anstieg, der die allgemeine Inflation deutlich übertrifft. Der Verband fordert daher eine Anpassung der Baustandards, um Einsparungen von bis zu 1.000 Euro pro Quadratmeter zu ermöglichen.

Bayernweit sinkende Fertigstellungen

Die Baukrise betrifft nicht nur den geförderten Wohnungsbau. Nach Angaben des Landesamts für Statistik wurden 2024 in Bayern lediglich 55.013 Wohnungen fertiggestellt – ein Rückgang von 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark war der Rückgang mit über 25 Prozent in Großstädten, wo der Wohnraummangel besonders ausgeprägt ist.

Staatsregierung verweist auf bisherige Investitionen

Das Bayerische Bauministerium verweist hingegen auf die bisherigen Ausgaben für die Wohnraumförderung. In den letzten beiden Jahren seien 2,2 Milliarden Euro investiert worden, wodurch rund 22.700 Wohnungen gebaut oder erhalten werden konnten. Die Regierung kündigte zudem an, bereits genehmigte Bauprojekte wie geplant zu unterstützen. Entscheidungen über neue Förderzusagen sollen getroffen werden, sobald sich die politischen Rahmenbedingungen – insbesondere auf Bundesebene – konkretisieren.