Deutschland braucht dringend den „Unwetter-Umbau“ seiner Städte
Akute Unwetter-Gefahren steigen, doch die Städte sind darauf nicht vorbereitet. Eine aktuelle Studie der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU Kaiserslautern) zeigt, dass Deutschland jetzt anders bauen und sich umbauen muss, um den wachsenden Klima-Risiken zu begegnen.
Gefahren durch extreme Wetterlagen
Prof. Theo Schmitt von der RPTU Kaiserslautern betont, dass Deutschland dringend eine Klima-Risiko-Analyse für alle Städte und Gemeinden benötigt. Die Studie fokussiert sich auf drei Hauptgefahren: Überflutungen und Hochwasser, Hitze sowie Trockenheit und Wassermangel in den Städten. Der Staat und private Haus- und Wohnungseigentümer müssen nun effektiv und entschlossen handeln.
Notwendige Schutzkonzepte und gesetzliche Weichenstellungen
Um Städte klimasicherer zu machen, sind effektive Vor-Ort-Lösungen nötig. Es geht um einen „Unwetter-Umbau“ von Wohnhäusern, öffentlichen Gebäuden und Industrieanlagen sowie die klimasichere Sanierung von Straßen, Tunneln, Gleisanlagen und der Kanalisation. Eine „Klima-Risiko-Task-Force“ bei Kommunen und Versorgern ist essenziell, und ein „Klima-Planungswandel“ muss in den Rathäusern stattfinden. Bund und Länder sollen klare Vorgaben machen und die Kommunen bei der Finanzierung unterstützen.
Effektives Starkregen-Wassermanagement
Ein wichtiger Aspekt ist der Kampf gegen Hochwasser. Städte und Gemeinden sollten zu einem Starkregen-Risikomanagement verpflichtet werden und Gefahren- und Risikokarten erstellen. Diese Karten sind die Basis für ein effektives Starkregen-Wassermanagement und helfen, die Überflutungsgefahr Straße für Straße zu simulieren und zu dokumentieren.
Trockenheit und Wassermangel
Neben Starkregen zwingen auch fehlendes Grundwasser und anhaltende Trockenheit die Kommunen zu neuen Schutzkonzepten. Städte müssen in der Lage sein, mehr Regenwasser besser „aufzusaugen“. Mehr Bepflanzungen und das „Schwammstadt-Konzept“ sind hierbei entscheidend. Regenwasser sollte verstärkt als Brauchwasser genutzt werden, und die Trinkwasserversorgung muss besser vernetzt werden.
Hitze in den Städten
Die Studie zeigt, dass Städte ein Netz an Grün- und Freiflächen benötigen, um auf Hitze, Trockenheit und Dürreperioden zu reagieren. Frischluftschneisen und Schattenplätze sind wichtig, ebenso wie Pflanzen, die Trockenheit vertragen. Auch die Stromversorgung muss bei extremer Hitze sichergestellt werden, beispielsweise durch mehr dezentrale Anlagen und erneuerbare Energien.
Dringender Handlungsbedarf
Die RPTU Kaiserslautern fordert, dass Deutschland von Siedlungen über Industrieanlagen bis zur Infrastruktur anders planen und bauen muss. Bund, Länder und Kommunen müssen rasch die Weichen stellen, um die Städte auf die Klima-Risiken vorzubereiten und effektiven Starkregenschutz zu gewährleisten. Insbesondere kleinere Kommunen müssen zu mehr Prävention gezwungen und massiv unterstützt werden.