
Stihl passt sich Marktgegebenheiten an: Jobabbau trotz Wachstum
Der Motorsägen- und Gartengerätehersteller Stihl, bekannt für seine Innovationen im Bereich Forstwirtschaft und Freizeitgeräte, sieht sich aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage gezwungen, weltweit rund 500 Stellen abzubauen. Dieser Schritt erfolgt trotz eines Umsatzwachstums, da das Unternehmen die Kosten- und Personalstruktur den veränderten Marktgegebenheiten anpassen muss.
Stellenabbau vor allem in der Verwaltung
Der Jobabbau betrifft hauptsächlich die Verwaltung. In Deutschland wird der Stellenabbau im niedrigen dreistelligen Bereich erwartet. Stihl setzt dabei auf eine sozialverträgliche Lösung, die unter anderem altersbedingte Austritte und ein Freiwilligenprogramm umfasst. Entlassungen sind nicht vorgesehen.
Weltweit weniger Beschäftigte als in der Pandemie
Ende 2023 hatte Stihl weltweit rund 19.700 Mitarbeiter, was einen Rückgang im Vergleich zum Jahr 2022 darstellt, als das Unternehmen rund 21.600 Beschäftigte zählte. Der Anstieg in der Belegschaft während der Corona-Pandemie war eine Reaktion auf den starken Anstieg der Nachfrage, als viele Menschen verstärkt in ihre Gärten investierten. Doch das ursprünglich prognostizierte Wachstum tritt in der geplanten Form nicht ein, was zu einer Neuausrichtung der Personalstrategie führt.
Wandel zu Akku-Geräten könnte langfristig Arbeitsplätze kosten
Ein weiterer Faktor, der den Arbeitsplatzabbau beeinflussen könnte, ist der Wandel von Benzin- zu Akku-Geräten. Bereits 2024 entfiel ein Viertel der verkauften Produkte auf Akku-Modelle, und bis 2027 soll dieser Anteil auf 35 Prozent steigen. In Deutschland werden jedoch vorwiegend Benzingeräte produziert, was zu einem Rückgang der Beschäftigung führen könnte, da die Produktionsbedingungen für Akkugeräte hierzulande als nicht wettbewerbsfähig angesehen werden.
Umsatzwachstum nach pandemiebedingtem Rückgang
Nach einem Rückgang im Jahr 2023 konnte Stihl seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent auf 5,33 Milliarden Euro steigern, bleibt jedoch hinter dem Rekordumsatz von 5,5 Milliarden Euro aus der Corona-Pandemie zurück. Das Unternehmen zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden, veröffentlicht jedoch traditionell keine Gewinnzahlen.
Vorsichtiger Ausblick auf die kommenden Jahre
Die Perspektive für die kommenden Jahre bleibt verhalten. Stihl erzielt mehr als 90 Prozent seines Umsatzes im Ausland, wodurch das Unternehmen anfällig für weltwirtschaftliche Schwankungen bleibt. Daher rechnet man in den kommenden Jahren mit einem moderaten Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich.
Pandemie-Effekt auf den Umsatz
Die Corona-Pandemie brachte Stihl einen deutlichen Umsatzsprung, da immer mehr Menschen ihre Zeit und ihr Geld in Heim- und Gartenprojekte investierten. Im Vergleich zum Jahr 2019, als der Umsatz noch bei rund 3,9 Milliarden Euro lag, zeigt sich das Wachstum des Unternehmens in den letzten Jahren als stark von der Pandemie beeinflusst.