
Stahlbaubranche fordert Kurswechsel
Die deutsche Stahlbaubranche ruft angesichts wirtschaftlicher Herausforderungen zu einem industriepolitischen Kurswechsel auf. Mit dem neuen Positionspapier „Für eine zukunftsfähige Industriepolitik in Deutschland“ fordert bauforumstahl e.V. gezielte Investitionen und strukturelle Reformen, um den Standort Deutschland international wettbewerbsfähig zu halten. Besonders im Fokus steht die politische Nutzung des im Grundgesetz verankerten Sondervermögens von bis zu 500 Milliarden Euro für Infrastruktur, Digitalisierung, Innovation und Fachkräftesicherung.
Energiepolitik als Schlüsselthema
Ein zentrales Anliegen ist eine sichere und bezahlbare Energieversorgung für energieintensive Branchen. Gefordert werden ein wettbewerbsfähiger Industriestrompreis, die Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß sowie der zügige Ausbau von Gaskraftwerken als Übergangstechnologie. Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft soll beschleunigt werden, um die Dekarbonisierung der Industrieproduktion voranzubringen.
Bürokratieabbau und Digitalisierung als Wachstumsfaktoren
Lange Planungs- und Genehmigungsverfahren, hohe Regulierung und fehlende digitale Verwaltungsstrukturen behindern laut bauforumstahl Investitionen – insbesondere im Mittelstand. Gefordert wird eine moderne, digital gestützte Verwaltung, die mit steuerlichen Anreizen und investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen kombiniert wird.
Lösungen gegen den Fachkräftemangel
Zur Sicherung der industriellen Basis sieht das Positionspapier Handlungsbedarf in der beruflichen Bildung, der Stärkung technischer Studiengänge sowie bei der Nachwuchsgewinnung. Zudem müsse die Anerkennung ausländischer Abschlüsse erleichtert und die Zuwanderung gezielter gesteuert werden.
Stahlbau als Treiber der grünen Transformation
In der Transformation zur klimaneutralen Industrie sieht bauforumstahl den Stahlbau als Schlüsselbranche. Der Einsatz recycelbarer Materialien, CO₂-Regulierungen und Investitionen in Technologien wie Elektrolichtbogenöfen oder Wasserstoffprozesse seien zentrale Bausteine. Dabei warnt der Verband vor einseitigen Belastungen durch Carbon Leakage und betont die Notwendigkeit internationaler Wettbewerbsstandards.
Einheit von Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit
Das Papier versteht Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum nicht als Gegensätze, sondern als Einheit. Als Rückgrat der industriellen Wertschöpfung wolle die Stahlbaubranche Impulse für Innovation und Transformation liefern – brauche dafür aber verlässliche industriepolitische Rahmenbedingungen.