
Neues Leben für alten Beton
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat im Rahmen eines neuen Sonderforschungsbereichs (SFB), der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, ihre Arbeiten zur Wiederverwendung von Betonbauteilen aufgenommen. Ziel des Projekts ist es, innovative Prüfverfahren zu entwickeln, um gebrauchte Betonbauteile effizient zu bewerten und für den Einsatz in neuen Bauwerken zu qualifizieren. Dies soll einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen leisten.
Effiziente und ressourcenschonende Prüfverfahren
Beton ist weltweit der am häufigsten eingesetzte Baustoff, jedoch auch einer der klimaschädlichsten. Am Ende seiner Lebensdauer wird Beton meist zerkleinert und als Füllmaterial verwendet, ohne dass eine tragende Wiederverwendung stattfindet. Der neue Forschungsansatz zielt darauf ab, statt Beton zu „schreddern“, gezielt Bauteile wie Platten und Wände rückzubauen, zu prüfen und in neuen Gebäuden wiederzuverwenden. Ein zentrales Element der Forschung ist die Entwicklung zerstörungsfreier Prüfmethoden, die eine präzise und wirtschaftliche Einschätzung der Bauteile ermöglichen.
Innovative Kooperationen für die Zukunft des Bauens
Die BAM arbeitet im Sonderforschungsbereich zusammen mit renommierten Instituten wie der Ruhr-Universität Bochum, dem Karlsruher Institut für Technologie und der Universität Stuttgart. Gemeinsam entwickeln die Partner Verfahren zur Bestandsaufnahme und Klassifizierung von Betonbauteilen, um deren Tragfähigkeit und Qualität zuverlässig zu bewerten, ohne sie zu beschädigen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen den Weg für eine modulare Wiederverwendung von Bestandstragwerken ebnen.
Zukunftsperspektiven der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen
Der Sonderforschungsbereich 1683, der vier Jahre lang von der DFG gefördert wird, hat das Potenzial, den Umgang mit bestehenden Baustrukturen grundlegend zu verändern. Die Forschung bietet Perspektiven für eine nachhaltigere Bauweise, indem sie die Wiederverwendung von Betonbauteilen ermöglicht und so zur Ressourcenschonung beiträgt.