
Mindestlohnerhöhung gefährdet Abbruchfirmen
Die drei maßgeblichen Arbeitgeberverbände der Abbruchbranche – der Deutsche Abbruchverband, der Abbruchverband Nord sowie der Fachverband Betonbohren und -sägen – äußern deutliche Kritik an den Plänen der Bundesregierung, den gesetzlichen Mindestlohn bis 2026 auf 15 Euro anzuheben. Eine solche Erhöhung würde aus Sicht der Verbände Unternehmen finanziell überfordern und die Wettbewerbsfähigkeit gefährden.
Unverhältnismäßiger Anstieg mit Risiken
Ein Anstieg von aktuell 12,82 Euro auf 15 Euro entspräche einem Plus von rund 17 Prozent in kurzer Zeit. Dies halten die Verbände für wirtschaftlich nicht tragbar, insbesondere für kleine und mittlere Betriebe in der Abbruchbranche. Die Unternehmen seien nicht in der Lage, diese zusätzlichen Lohnkosten ohne Weiteres aufzufangen, was zu Insolvenzen und einem Verlust an Arbeitsplätzen führen könne.
Tarifbindung in Gefahr
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Tarifautonomie. Der geplante Mindestlohn würde in vielen Fällen untere tarifliche Entgeltgruppen übersteigen und damit Tarifverträge unterlaufen. Dies könne eine Tarifflucht begünstigen und die Funktion der Sozialpartnerschaft untergraben. Zusätzlich würden auch höhere Tarifgruppen unter Druck geraten, da Lohnstrukturen neu angepasst werden müssten – mit erheblichen Folgekosten für die Unternehmen.
Zweifel an politischer Umsetzung
Zwar bekennt sich der Koalitionsvertrag zur Stärkung der unabhängigen Mindestlohnkommission, doch äußern die Branchenverbände Zweifel, ob deren Empfehlungen tatsächlich maßgeblich bleiben. Schon die letzte Erhöhung auf 12,82 Euro sei an der Kommission vorbei politisch entschieden worden. Die Aussage im Koalitionsvertrag, dass 15 Euro bis 2026 angestrebt werden, wecke erneut Misstrauen gegenüber dem Verfahren.