
Kostendruck in Ostdeutschland: Wohnungswirtschaft schlägt Alarm
Die mitteldeutschen Verbände der sozial orientierten Wohnungswirtschaft appellieren an die Bundesregierung, stärkere Unterstützung beim Erhalt und der Schaffung bezahlbaren Wohnraums zu leisten. Matthias Kuplich, Direktor des Verbandes der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt, betonte in Leipzig die Notwendigkeit eines Schulterschlusses zwischen Politik, Gesellschaft und Branche, um die aktuellen Transformationsprozesse positiv zu gestalten.
Steigende Baukosten und Zinsen gefährden bezahlbares Wohnen
Die drei Landesverbände sehen sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert: Baukosten, Zinsen und steigende Anforderungen im Bereich Klimaschutz belasten die wirtschaftliche Grundlage vieler Wohnungsunternehmen. Dadurch sei die Versorgung breiter Bevölkerungsschichten mit bezahlbarem Wohnraum gefährdet.
Neue Wege zur CO₂-Reduktion gefordert
Alexander Müller, Direktor der Wohnungswirtschaft Sachsen, plädierte für einen praxistauglichen Pfad zur CO₂-Reduktion. Anstelle starrer Effizienzvorgaben sollten flexible Konzepte zum Einsatz kommen – etwa durch den Fokus auf erneuerbare Wärmelösungen und gezielte Sanierungen. Gleichzeitig warnte er vor einer drohenden „grauen Wohnungsnot“, da insbesondere seniorengerechter Wohnraum in Städten wie Dresden fehle.
Mutiger Neubau trotz hoher Mieten notwendig
Mirjam Philipp, Vorständin des Verbands Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG), forderte eine verlässliche Förderung sowohl für Neubauprojekte als auch den Erhalt bestehender Wohnungen. Derzeit seien Mieten von 18 bis 20 Euro pro Quadratmeter wirtschaftlich erforderlich – für viele Menschen jedoch nicht tragbar. Hier müsse die Politik gegensteuern, um soziale Schieflagen zu vermeiden.
Energieversorger und Kommunen stärker einbinden
Frank Emrich vom Thüringer Wohnungsverband betonte die Rolle der Energieversorger. Nur durch eine faire Lastenverteilung zwischen allen Akteuren könnten die Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt bewältigt werden. Für ländliche Räume forderte Jens Zillmann vom sachsen-anhaltischen Wohnungsverband mehr gezielte Städtebauförderung sowie finanzielle Handlungsspielräume für die Kommunen.
Verbände wollen Verantwortung übernehmen – brauchen aber RückhaltDie mitteldeutschen Wohnungsverbände erklärten sich bereit, Verantwortung zu tragen. Doch sie fordern verlässliche politische Rahmenbedingungen, um langfristig bezahlbares und nachhaltiges Wohnen in Ostdeutschland sicherzustellen.