IVG kritisiert die Landesregierung für Torfabbauverbot

IVG kritisiert die Landesregierung für Torfabbauverbot

IVG kritisiert die Landesregierung für Torfabbauverbot

  • Nachhaltigkeit
  • 6 Min

Die Niedersächsische Landesregierung hat in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage zum geplanten Torfabbauverbot die Erwartung geäußert, dass es durch dieses Verbot keine Verschiebung von CO2-Emissionen, auch als "Carbon-Leakage" bekannt, geben werde. Diese Einschätzung teilt der Industrieverband Garten (IVG) E.V. im Namen der deutschen Substratbranche nicht und warnt stattdessen vor möglichen Versorgungsengpässen bei sicheren und erschwinglichen Substraten.

Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG, äußerte sich zu den Aussagen der Landesregierung: "Aus unserer Sicht weisen die Aussagen der Landesregierung erhebliche inhaltliche Mängel auf. Die Emissionen aus der Torfgewinnung in Niedersachsen werden auf Grundlage von veralteten Daten und Abbauvolumina übertrieben dargestellt." Er betonte, dass die potenziellen "Carbon-Leakage-Effekte" durch eine Verlagerung der Produktion und den Import von Torf ignoriert werden, und dass die drohenden Arbeitsplatzverluste heruntergespielt würden. Dies könnte zu einer Verschiebung von Treibhausgasemissionen ins Ausland führen und hätte keinen globalen Umweltnutzen. Eine konsensuale Strategie, die auf eine schrittweise Reduzierung des Torfabbauvolumens abzielt und gleichzeitig den Fokus auf qualitativ hochwertige Ersatzstoffe legt, könnte hingegen effektiver sein.

Die Niedersächsische Landesregierung und das geplante Torfabbauverbot

Die Niedersächsische Landesregierung hat in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage mit dem Titel "Torfabbauverbot in Niedersachsen: Verhindert die Landesregierung 'Leakage-Effekte'?" verschiedene Aspekte des geplanten Torfabbauverbots beleuchtet. Dabei wurden unter anderem langfristige Abtorfungsgenehmigungen erwähnt, die den Eindruck erwecken, dass die Torfversorgung auch nach dem Verbot gesichert sein könnte. Eine Untersuchung des IVG hat jedoch ergeben, dass sich die jährliche Torfabbaumenge in Niedersachsen alle fünf Jahre halbiert. Spätestens ab 2027 wird sich das jährliche Abbauvolumen im Vergleich zu heute halbieren, und bis 2032 wird es weniger als eine Million Kubikmeter pro Jahr betragen. Dies könnte zu einer verstärkten Abhängigkeit von Importen oder zur Abwanderung der Produktion führen.

Der IVG fordert daher die Entwicklung von Aktionsplänen zur Erzeugung hochwertiger Komposte und anderer Biomasse, die Sicherung der Lieferketten für Kokos und die Skalierung neuer Rohstoffquellen wie die Gewinnung von Torfmoosen aus Paludikulturen. Erst wenn diese Maßnahmen umgesetzt sind, könne eine weitere Reduzierung der Torfabbaumengen erfolgen.
 

Der IVG und sein Vorgehen gegen das Torfabbauverbot

Philip Testroet bemerkte, dass trotz früherer Anhörungen mit der Industrie keine weiteren Gespräche zur Lösung des Problems stattgefunden haben. Dies wecke den Eindruck, dass das Gesetz unverändert in Kraft treten wird, obwohl ein von IVG in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten seine Verfassungswidrigkeit bestätigte. Der IVG appelliert an die politischen Fraktionen im Landtag, flexibler auf die Zeitachse des Verbots einzugehen, und behält sich rechtliche Schritte gegen das Verbot vor.