
Construct-X: Neue Ära der Baustellendigitalisierung
Mit dem Forschungsprojekt Construct-X geht die Bauwirtschaft einen entscheidenden Schritt in Richtung Digitalisierung. Rund 40 Partner aus Handwerk, Bauindustrie, IT und Wissenschaft entwickeln gemeinsam einheitliche Cloud- und Edge-Lösungen, die Prozesse auf der Baustelle effizienter, nachhaltiger und produktiver gestalten sollen. Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der Europäischen Union im Rahmen des digitalpolitischen Projekts IPCEI-CIS, soll Construct-X neue digitale Standards setzen und die europäische digitale Souveränität im Bauwesen stärken.
Technologische Antworten auf fehlende Konnektivität
Ein zentrales Problem auf vielen Baustellen ist die mangelnde Internetverbindung. Construct-X begegnet dieser Herausforderung mit einer Cloud-Edge-Architektur, die auch bei eingeschränkter Netzabdeckung den Echtzeit-Datenaustausch sichert. Durch dezentrale Datenverarbeitung direkt auf der Baustelle werden Informationen vorverarbeitet und zwischengespeichert. So entsteht ein stabiler Datenfluss, der digitale Werkzeuge zuverlässig und reibungslos nutzbar macht.
Open-Source-Infrastruktur für durchgängige Digitalisierung
Im Fokus steht die Entwicklung einer Open-Source-Referenzarchitektur und interoperabler Datenräume. Diese sollen eine durchgängige Digitalisierung über alle Bauphasen hinweg ermöglichen – von der Planung über die Ausführung bis zum Betrieb. Bauunternehmen und Handwerksbetriebe profitieren dabei von präziseren Baupreisermittlungen, besseren Controlling-Möglichkeiten und umfassender Materialtransparenz. Unterstützt wird der Wissenstransfer unter anderem von den Fachverbänden ZVSHK und ZVEH.
Nachhaltigkeit durch intelligente Datenverarbeitung
Construct-X integriert auch Nachhaltigkeitsaspekte in die digitale Baupraxis. ESG-Kennzahlen fließen über smarte Edge-Geräte direkt in Planungs- und Entscheidungsprozesse ein. Unternehmen wie Strabag setzen diese Technik bereits zur Erfassung umweltrelevanter Daten ein – etwa zu Energieverbrauch oder Materialeinsatz. Dadurch sollen nicht nur ökologische Standards eingehalten, sondern auch ressourcenschonende Bauprozesse gefördert werden.
Starke Partnerschaften für praxisnahen Forschungstransfer
Mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Baupraxis entsteht ein Netzwerk für innovationsgetriebene Entwicklung. Beteiligte Organisationen wie die Fraunhofer-Gesellschaft, die Universität Wuppertal oder ARENA2036 verbinden Forschung mit praktischer Anwendung. Zugleich wird durch die Anbindung an Initiativen wie Manufacturing-X oder Catena-X die Integration in europäische Datenökosysteme vorbereitet.
Digitales Bauen neu gedacht
Construct-X schafft die Grundlage für eine vernetzte, zukunftsorientierte Baustellenorganisation. Durch offene Standards, praxisnahe Technologien und nachhaltige Ziele soll der Weg hin zu einer digitalen und ressourceneffizienten Bauwirtschaft geebnet werden – sowohl für Großunternehmen als auch für kleine Handwerksbetriebe.