
Digitale Baustellenwarnung: Ausbau stockt trotz Erfolgsmeldung
Die Autobahn GmbH treibt den Ausbau digitaler Frühwarnsysteme für Baustellen voran – allerdings langsamer als ursprünglich geplant. Das Ziel: Autofahrer frühzeitig auf kurzfristige Gefahrenstellen hinweisen und so die Verkehrssicherheit erhöhen.
Meilenstein erreicht, aber Zeitplan verfehlt
Am 10. April 2025 wurde der 1000. mobile Baustellenwarner mit der sogenannten C-ITS-Technologie (Cooperative Intelligent Transport Systems) an die Autobahnmeisterei Erkner bei Berlin übergeben. Bis Ende Juni sollen insgesamt 1200 dieser Warnsysteme im Einsatz sein. Die Technik überträgt Warnsignale per WLAN direkt in die Fahrzeuganzeigen – so können Autofahrer schon früh erkennen, wie weit es bis zur nächsten Baustelle ist. Besonders bei kurzfristigen Baustellen verspricht das System deutliche Sicherheitsgewinne.
Verzögerung beim Gesamtprojekt
Ursprünglich war geplant, bis Ende 2023 alle 1500 mobilen Warnsysteme der Autobahn-GmbH umzurüsten. Bisher ist dieses Ziel nicht erreicht, die Gründe dafür sind bislang nicht öffentlich bekannt. Die Warntafeln gehören zu den bekannten blinkenden Pfeil-Fahrzeugen, die oft bei spontanen Bauarbeiten entlang der Autobahnen zum Einsatz kommen.
Teil eines größeren digitalen Verkehrsnetzes
Das C-ITS-System ist nur ein Baustein im Konzept intelligenter Verkehrsinfrastruktur. In Zukunft sollen Fahrzeuge nicht nur Baustellenmeldungen empfangen, sondern auch selbstständig miteinander und mit der Infrastruktur kommunizieren. Damit könnten sie sich bei Unfällen, Staus oder anderen unvorhergesehenen Ereignissen gegenseitig warnen – ein Schritt hin zu mehr Automatisierung und Sicherheit im Straßenverkehr.
Hintergrund: EU-Vorgaben und Kooperation mit dem ADAC
Die Entwicklung basiert auf einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2010. Auch der ADAC unterstützt das Projekt, sieht jedoch Verbesserungsbedarf. Insbesondere bei der Ausstattung der Fahrzeuge durch die Hersteller müsse nachgebessert werden. Bisher sind es vor allem neuere Modelle von Volkswagen, die serienmäßig mit der notwendigen Empfängertechnik ausgestattet sind.
Technische Hürden: Uneinheitliche Übertragungsstandards
Ein weiteres Problem ist die fehlende Standardisierung der Übertragungswege – während manche Systeme auf WLAN basieren, setzen andere auf alternative Technologien. Bis alle Fahrzeuge und Infrastrukturen miteinander kompatibel sind, könnte es noch einige Jahre dauern. Laut der Autobahn GmbH sind derzeit europaweit rund 1,5 Millionen Fahrzeuge mit der Technik ausgerüstet – zu wenig für eine flächendeckende Wirkung.