
Betonbau: Neue Studie zeigt praxisnahe Wege zur CO₂-Reduktion
Die Stiftung der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen hat die Studie „Nachhaltiger und klimaeffizienter Betonbau – Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung“ veröffentlicht. Die Untersuchung wurde von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Haist (Leibniz Universität Hannover) gemeinsam mit Dr.-Ing. Tobias Schack sowie unter Mitwirkung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Vincent Oettel (TU Braunschweig) erstellt. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie durch optimierte Planung und Materialwahl bereits heute ein CO₂-effizienter Betonbau realisiert werden kann.
Bis zu 50 Prozent Emissionseinsparung möglich
Zentrale Aussage der Studie ist, dass sich die CO₂-Emissionen im Betonhochbau mit bestehenden Technologien gegenüber dem Bundesdurchschnitt von 2020 um bis zu 50 Prozent reduzieren lassen. Grundlage sind aktuelle Normen und Empfehlungen, darunter die neue DAfStb-Richtlinie zur CO₂-Minderung sowie die internationalen Klimaziele des IPCC. Besonders im Tragwerksbau zeigen sich große Einsparpotenziale.
Materialwahl und Planung als Schlüssel
Die Untersuchung hebt hervor, dass durch angepasste Betonzusammensetzungen sowie eine ressourceneffiziente Tragwerksplanung Einsparungen von 30 bis über 50 Prozent erreichbar sind. Der gezielte Einsatz von Sekundärstoffen wie Hüttensand, Flugasche und Kalksteinmehl sowie rezyklierten Baustoffen kann den CO₂-Fußabdruck weiter reduzieren.
Klimaschutz wird planbar und ausschreibbar
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der praktischen Umsetzbarkeit: Klassifizierungssysteme wie das CSC-Level oder die neue Treibhausgas-Minderungs-Klassifikation des DAfStb ermöglichen es Bauherren, gezielt emissionsarme Bauweisen auszuschreiben. Damit wird Nachhaltigkeit zu einem verbindlichen Bestandteil der Planung und Vergabe.
Konkrete Empfehlungen für die Praxis
Die Studie richtet sich an alle Akteure der Bauwirtschaft: Bauherren sollen frühzeitig Klimaziele definieren, Planende regionale und optimierte Baustoffe einsetzen, die öffentliche Hand klimafreundliche Ausschreibungen ermöglichen und die Industrie standardisierte, zertifizierte Verfahren bereitstellen. Beton bleibt laut Studie trotz aller Herausforderungen ein unverzichtbarer Baustoff – sofern er klimaschonend eingesetzt wird.