Weniger Arbeitsunfälle, mehr Berufskrankheiten
Im Jahr 2023 verzeichnete die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) insgesamt 96.153 meldepflichtige Arbeitsunfälle auf Baustellen und in baunahen Dienstleistungen. Das sind 3.227 weniger als im Vorjahr, was einem Rückgang von über drei Prozent entspricht. „Heute gibt es auf Baustellen deutlich weniger Arbeitsunfälle als noch vor fünf Jahren, trotz intensiver Bautätigkeit und hoher Beschäftigung“, erklärt Bernhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG BAU. Dies zeigt, dass Arbeiten auf Baustellen sicherer wird, was auch an der Entwicklung der sogenannten Tausend-Personen-Quote abzulesen ist. Diese Quote, die die relative Unfallhäufigkeit pro 1.000 Vollbeschäftigte abbildet, sank für 2023 auf 44,6 (2022: 45,5).
Verletzungen und Todesfälle
Ein Drittel der meldepflichtigen Arbeitsunfälle führte zu Verletzungen an den Händen, 17,7 Prozent betrafen Füße oder Sprunggelenke und rund zehn Prozent die Arme. Obwohl die Gesamtzahl der Arbeitsunfälle zurückging, blieb die Zahl der tödlichen Unfälle nahezu unverändert. 2023 kamen 76 Beschäftigte bei Arbeitsunfällen ums Leben, zwei mehr als im Vorjahr. Hauptursachen für tödliche Unfälle sind Abstürze und herabfallende Bauteile, die zusammen etwa 70 Prozent der tödlichen Unfälle ausmachen.
Anstieg der Berufskrankheiten
Im Gegensatz zu den Arbeitsunfällen stieg die Zahl der gemeldeten Berufskrankheiten kontinuierlich an. 2023 wurden 19.658 neue Verdachtsmeldungen registriert, was einem Anstieg um rund acht Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Häufigste Berufskrankheiten sind Lärmschwerhörigkeit (4.581 Fälle), Hautkrebs durch UV-Strahlung (2.952 Fälle), bandscheibenbedingte Wirbelsäulenerkrankungen (1.867 Fälle), Kniegelenkverschleiß (1.436 Fälle) und Lungenkrebs durch Asbest (1.286 Fälle).
Gründe und Präventionsmaßnahmen
Der Anstieg der Berufskrankheiten wird auf die steigende Lebenserwartung, einen offeneren Umgang mit dem Thema Krankheit und eine größere Sensibilisierung des medizinischen Personals zurückgeführt. Bernhard Arenz betont, dass einfache Schutzmaßnahmen gegen Lärm und UV-Strahlung notwendig und leicht umsetzbar sind, sowohl bei der Arbeit als auch im privaten Bereich. Um die Anzahl der Erkrankungen langfristig zu senken, muss intensiver aufgeklärt werden.
Präventionsprogramme
Die BG BAU engagiert sich mit effektiven Regelungen und umfassenden Informationen für mehr Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Das Präventionsprogramm „BAU AUF SICHERHEIT. BAU AUF DICH“ sensibilisiert für Gefahren am Arbeitsplatz und ermutigt Beschäftigte, bei fehlenden Sicherheitsvorkehrungen „STOPP!“ zu sagen. Seit 2024 liegt ein verstärkter Fokus auf der Vermeidung von Berufskrankheiten unter dem Motto „Gesund arbeiten. Besser leben.“. Auf einer speziellen Themenseite sind praktische Maßnahmen und fundierte Einblicke zum Schutz vor den häufigsten Berufskrankheiten zusammengestellt.
Finanzielle Anreize
Um Unternehmen zu Investitionen in Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu motivieren, bietet die BG BAU finanzielle Anreize in Form von Arbeitsschutzprämien. Diese sollen dazu beitragen, dass Unternehmen notwendige Schutzmaßnahmen ergreifen und ihre Beschäftigten besser vor Unfällen und Berufskrankheiten schützen.