Politik-Chaos bremst energetische Sanierungen aus

Politik-Chaos bremst energetische Sanierungen aus

Politik-Chaos bremst energetische Sanierungen aus

  • Politik
  • 4 Min

Die Diskussionen um die mögliche Rücknahme des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verunsichern viele Eigenheimbesitzer in Deutschland. Eine Umfrage unter 2.028 Eigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern zeigt, dass diese Unsicherheit notwendige energetische Sanierungen verhindert. Besonders Maßnahmen wie Heizungstausch, Fenstermodernisierung und Dämmung bleiben aus, weil mehr als die Hälfte der Befragten von den unklaren politischen Rahmenbedingungen abgeschreckt ist.

Planungssicherheit als zentrale Forderung

Einundneunzig Komma fünf Prozent der Eigenheimbesitzer wünschen sich von der Bundesregierung verlässliche und langfristige politische Rahmenbedingungen. Die Unsicherheit ist besonders stark bei Wählern von CDU/CSU (einundsechzig Prozent) und FDP (neunundsechzig Prozent). Viele Eigentümer befürchten, dass sich die Anforderungen an Sanierungen in wenigen Jahren erneut ändern könnten. Carolin Friedemann, Geschäftsführerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND), betont: „Wir brauchen stabile Rahmenbedingungen, um die dringend notwendige Sanierungsquote von zwei Prozent der Wohngebäude jährlich zu erreichen. Derzeit liegen wir bei unter einem Prozent.“

Energetische Sanierung und Wohnsicherheit

Eigenheimbesitzer verbinden ihr Zuhause nicht nur mit Immobilienbesitz, sondern auch mit Wohnsicherheit (sechzig Prozent), Gemütlichkeit (vierzig Prozent) und Altersvorsorge (vierzig Prozent). Laut IKND-Geschäftsführerin Friedemann ist Verlässlichkeit eine wesentliche Voraussetzung, damit Eigentümer über energetische Sanierungen nachdenken. „Die nächste Regierung muss Vertrauen zurückgewinnen und das Gebäudeenergiegesetz weiterentwickeln, statt es zurückzunehmen.“

Bauwirtschaft braucht Vertrauen

Auch die Bauwirtschaft leidet unter dem politischen Chaos. Thomas Drinkuth von der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG) fordert verlässliche Förderprogramme und Gesetze: „Der Bausektor war jahrelang eine Konjunkturstütze mit über 420 Milliarden Euro im Jahr 2023. Nun sind sowohl Neubau- als auch Modernisierungsaktivitäten rückläufig. Es braucht stabile Bedingungen, damit Bauherren wieder investieren.“

Herausforderungen für Wohnungseigentümergemeinschaften

Dr. Sandra von Möller vom Verbraucherschutzverband Wohnen im Eigentum weist auf die speziellen Herausforderungen von Wohnungseigentümergemeinschaften hin. Lange Planungs- und Entscheidungsprozesse machen verlässliche politische Rahmenbedingungen besonders wichtig. Ohne klare Förderprogramme drohen energetische Sanierungen ins Stocken zu geraten.

Über die Umfrage

Die Umfrage wurde von der B+L Marktdaten GmbH im Auftrag von IKND und RTG durchgeführt. Befragt wurden im August und September 2024 deutschlandweit 2.028 Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die über 16 Millionen Eigenheime in Deutschland.