Nur jede zehnte Straße ist noch eine Allee in Deutschland

Nur jede zehnte Straße ist noch eine Allee in Deutschland

Nur jede zehnte Straße ist noch eine Allee in Deutschland

  • Garten & Landschaftsbau
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Die bisher fehlenden Daten zu Alleenbeständen im Bundesgebiet wurden in einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanzierten Forschungsprojekt der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) erstmals auf der Basis von Geodaten mit dem Ziel erfasst, diese langfristig zu schützen.

Die Bedeutung der Alleen in Deutschland ist unbestritten. Sie bereichern die Landschaft und sind ein wichtiges Element der Biotop-Vernetzung. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung, da sie den Grünanteil in der offenen Landschaft erhöhen und Winderosion reduzieren.

Naturschutzverbände schlagen seit Jahren Alarm, denn der schleichende Rückgang der Alleen die in Deutschland dem Straßenausbau zum Opfer fallen oder aufgrund von Verkehrssicherungsmaßnahmen kontinuierlich zurückgehen ist eine Katastrophe.

Die Ergebnisse der HNEE-Studie bestätigen das. Der Alleenbestand an deutschen Straßen und Wegen hat sich in den vergangenen 17 Jahren um 30 Prozent auf etwa 20.000 km verringert. Schätzungen aus dem Jahre 2005 gingen noch von 27.500 km Alleen aus. Damit weist nur noch jede zehnte Straße in Deutschland eine Allee auf. Auffällig ist das deutliche Nord-Süd-Gefälle: Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben flächenbezogen einen etwa zehnmal so hohen Alleenbestand wie Baden-Württemberg und Bayern.

Projektleiter Prof. Dr. Jürgen Peters empfiehlt: „Für die Neuanlage von Alleen müssen be-stehende Hemmnisse reduziert werden. Technische Regelwerke im Straßenbau, die seit 2006 eigentlich der Verkehrssicherheit dienen sollten, haben sich als ernsthaftes Problem für die Nachpflanzungen erwiesen. Seitdem werden kaum noch Alleebäume an den Bundes- und Landesstraßen nachgepflanzt. Ein regelmäßiges Alleen-Monitoring könnte helfen, die Bestandsentwicklung langfristig zu verfolgen.“

Die erhobenen Daten müssen nun an Politik und Verwaltung übergeben werden. Auch Naturschutzverbände können auf Datenquellen zurückgreifen. Ziel ist es, Vorschläge für die Nachpflanzung von mehr Bäumen entlang der Stadtstraßen zu machen und so einen Beitrag zum Klima- und Landschaftsschutz zu leisten.