Hitze als größte Herausforderung im Arbeitsschutz
Längere und intensivere Hitzeperioden stellen die größte Gefahr für Beschäftigte in deutschen Unternehmen dar, so das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). In dieser Befragung, die 418 Betriebsärztinnen, Betriebsärzte sowie Fachkräfte für Arbeitssicherheit umfasste, wurde deutlich, dass die Hitze die risikoreichste Folge des Klimawandels für Arbeitnehmer ist. Dies deckt sich mit den Ergebnissen einer früheren DGUV-Umfrage unter Beschäftigten, bei der ebenfalls Hitze und psychische Stressreaktionen als größte Gesundheitsrisiken genannt wurden.
Klimawandel in der Arbeitswelt: Ein Thema mit wachsender Relevanz
Der Klimawandel hat nach Ansicht der befragten Expertinnen und Experten bereits spürbare Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Rund 38 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass sich der Klimawandel in den vergangenen Jahren auf Arbeitsplätze und Tätigkeiten ausgewirkt hat. Weitere 34 Prozent sahen dies zumindest teilweise so, was eine Gesamtzustimmung von über 70 Prozent ergibt. Zudem gaben 46 Prozent der Befragten an, dass in den von ihnen betreuten Betrieben bereits Maßnahmen gegen klimabedingte Risiken ergriffen wurden, während weitere 23 Prozent solche Maßnahmen planen.
Beratungsbedarf zu klimabedingten Risiken steigt
Die Umfrage verdeutlicht, dass Betriebsärztinnen, Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit zunehmend mit Fragen zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert werden. Rund ein Viertel der Befragten gab an, Gefährdungen durch den Klimawandel häufig proaktiv im Betrieb anzusprechen. Gleichzeitig berichteten jedoch nur 13 Prozent, dass sie häufig Anfragen aus den Betrieben zum Thema erhalten. Wenn solche Anfragen gestellt werden, liegt der Fokus meist auf Maßnahmen zum Schutz vor Hitze.
Maßnahmen gegen Hitzegefahren im Vordergrund
Dr. Maria Klotz vom Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG) betont, dass Hitze einen direkten Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit hat, insbesondere im Freien, aber auch in Innenräumen wie der Pflege. „Es ist daher nicht überraschend, dass Unternehmen vor allem beim Risiko Hitze bereits Maßnahmen ergreifen, um ihre Beschäftigten zu schützen und die Arbeitsfähigkeit zu erhalten,“ so Klotz. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass bereits viele Betriebe aktiv sind, es jedoch auch weiterhin Betriebe gibt, die noch keine Maßnahmen ergriffen haben oder dies nicht planen. Oft mangelt es hier am Problembewusstsein für die Folgen des Klimawandels.
Fazit: Klimawandel als wachsende Herausforderung im Arbeitsschutz
Die Umfrage unter Betriebsärztinnen, Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit verdeutlicht, dass die Auswirkungen des Klimawandels in vielen Betrieben bereits spürbar sind. Insbesondere die Hitze stellt ein großes Risiko für die Gesundheit der Beschäftigten dar und ist ein zentrales Thema in der Beratung durch die Arbeitsschutzexpertinnen und -experten. Dennoch gibt es in vielen Unternehmen noch Nachholbedarf bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen.
Hintergrund und Durchführung der Umfrage
Die Online-Umfrage wurde vom 12. März bis 30. April 2024 durchgeführt und umfasste 418 Teilnehmende, darunter 211 Fachkräfte für Arbeitssicherheit und 187 Mitglieder des Betriebsärztlichen Dienstes. Organisiert wurde die Befragung durch das Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG). Die Umfrage wurde über die Verteiler des Verbandes für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e.V. (VDSI) und des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. (VDBW) verbreitet. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden betreut Unternehmen extern, während die andere Hälfte intern im Unternehmen tätig ist.