Herausforderungen der Wärmeversorgung in Deutschland

Herausforderungen der Wärmeversorgung in Deutschland

Herausforderungen der Wärmeversorgung in Deutschland

  • Nachhaltigkeit
  • 4 Min

In Deutschland stammen rund 80 Prozent der Heizenergie noch aus fossilen Quellen wie Gas und Öl. Das aktuelle Wärmeplanungsgesetz verpflichtet jedoch Kommunen, bis 2026 oder 2028 je nach Einwohnerzahl, einen Wärmeplan zu erstellen. Ziel ist es, nachhaltige Heizlösungen zu finden und in die Praxis umzusetzen. Das Projekt „Klimaneutrale Wärme in industriell geprägten Ballungsräumen“ (KliWinBa) widmet sich dieser Aufgabe.

Untersuchung in unterschiedlichen Siedlungsstrukturen

Unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Weber vom Lehrstuhl für Energiewirtschaft der Universität Duisburg-Essen (UDE) analysiert das Projekt Erfahrungen mit klimafreundlichen Heizsystemen. Zwei Kommunen stehen im Fokus: das großstädtisch geprägte Duisburg und Gevelsberg, eine mittelgroße Stadt im urbanen Umfeld. Ziel ist es, Lösungen für eine verlässliche, bezahlbare und nachhaltige Wärmeversorgung in Mehrfamilienhäusern zu entwickeln. Die Forschenden bewerten dabei verschiedene Technologien, Emissionswerte und die Leistungsfähigkeit der Heizsysteme unter normalen und extremen Bedingungen.

Praxisnahe Unterstützung durch Projektpartner

Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit rund 596.000 Euro. Beteiligt sind neben der UDE auch Unternehmen wie Vonovia und AVU Serviceplus GmbH sowie Partner wie Netze Duisburg, Stadtwerke Duisburg und Bosch Home Comfort. Sie liefern praxisrelevante Daten und Erfahrungen, um die entwickelten Lösungen direkt anwendbar zu machen.

Technologieoptionen für urbane Räume

Das Team erarbeitet ein Analyseraster, das Immobilieneigentümern und Planern hilft, geeignete Heiztechnologien auszuwählen. Optionen wie Hochtemperatur-Wärmepumpen, Wärmenetze mit Kraftwärmekopplung, Power-to-Heat-Anlagen und Geothermie werden auf ihre Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft. „Urbanen Räumen fehlt oft der Platz für größere Heizsysteme, und teure Technologien sind in Regionen mit niedrigen Immobilienpreisen schwer finanzierbar“, erklärt Prof. Weber.

Empfehlungen für Politik und Immobilienwirtschaft

Neben der Unterstützung von Immobilieneigentümern und Netzbetreibern liefert das Projekt konkrete Empfehlungen für Kommunen und staatliche Behörden. Diese sollen helfen, Regularien anzupassen und Förderbedingungen zu schaffen, die den Umbau auf nachhaltige Wärmeversorgung beschleunigen.

Laufzeit und Förderung des Projekts

Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird mit 455.000 Euro an der UDE gefördert. Ziel ist es, praxisorientierte Lösungen zu entwickeln, die sowohl technische als auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen, um die Wärmewende in Deutschland voranzubringen.