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Gefahr auf der Baustelle: Unsichere Produkte von Temu
Die chinesische Onlineplattform Temu erfreut sich wachsender Beliebtheit in Deutschland. Besonders die niedrigen Preise, aggressive Werbung und der kostenlose Versand machen das Angebot attraktiv. Auch Bauunternehmen und Handwerker greifen vermehrt zu den vermeintlichen Schnäppchen. Doch diese Ersparnisse gehen auf Kosten der Sicherheit. Eine Untersuchung zeigt gravierende Mängel bei wichtigen Bauteilen wie Zurrgurten und Schlaufenbändern. Experten warnen vor unkalkulierbaren Risiken durch mangelhafte Bruchkraft, gefälschte CE-Kennzeichen und fehlende Qualitätssicherung.
Sicherheitsmängel bei Zurrgurten und Schlaufenbändern
Testkäufe und Untersuchungen des Fachverbands Seile und Anschlagmittel (FSA) haben alarmierende Ergebnisse geliefert. Viele der bei Temu angebotenen Zurrgurte und Schlaufenbänder weisen erhebliche Sicherheitsmängel auf. Dazu gehören:
• Unterfestigkeit und Unterschreiten der erforderlichen Bruchkraft
• Verformung und Versagen von Bauteilen unter Belastung
• Aufgebogene Profilhaken noch vor Erreichen der zulässigen Zugkraft
• Verformung des Sperrschiebers beim Handhebeltest
• Unzulässig angebrachte CE-Kennzeichen
• Falsche Farbcodierung entgegen der DIN EN 1492-1
Diese Defizite machen die Produkte unzuverlässig und potenziell lebensgefährlich. Besonders kritisch: Die Mängel sind mit bloßem Auge oft nicht erkennbar.
Lebensgefahr durch mangelnde Sicherheitsstandards
Der FSA warnt eindringlich vor der Verwendung solcher Produkte. Ohne eine nachweisbare Qualitätssicherung und ohne Einhaltung europäischer Sicherheitsstandards sind schwere Unfälle vorprogrammiert. Aufgrund der gravierenden Sicherheitsrisiken hat der FSA bereits die Bezirksregierung Düsseldorf als Marktüberwachungsbehörde eingeschaltet. Zudem wurden Temu und andere Billig-Plattformen aufgefordert, mehr Verantwortung zu übernehmen und sicherzustellen, dass ihre Produkte den geltenden Vorschriften entsprechen.
Zusätzlich fordert der Verband die Politik auf, strengere Importkontrollen für unsichere Produkte zu etablieren, um die Anwender besser zu schützen.
Das Geschäftsmodell von Temu: Billigpreise auf Kosten der Sicherheit
Ein zentrales Problem liegt im Vertriebsmodell von Temu. Da die Plattform den direkten Versand vom Händler an den Endkunden ermöglicht, entfallen Zwischenhändler und Kontrollinstanzen. Dies ermöglicht zwar günstige Preise, führt aber auch dazu, dass Produkte oft unzureichend geprüft werden.
Auch Verbraucherzentralen warnen vor Temu. Häufig fehlen deutschsprachige Betriebsanleitungen, das CE-Zeichen ist nicht vorhanden oder gefälscht, und viele Produkte erreichen die Kunden bereits beschädigt. In sicherheitskritischen Bereichen, wie bei Zurrgurten und Schlaufenbändern, kann jeder Mangel fatale Folgen haben – im schlimmsten Fall mit tödlichem Ausgang.
Darüber hinaus mangelt es bei Temu an Nachhaltigkeit und Transparenz. Kritiker fordern daher strengere Regelungen für den Import solcher Produkte, um Verbraucher und Unternehmen besser zu schützen.