Ein innovatives Verfahren revolutioniert die Abfallverwertung

Ein innovatives Verfahren revolutioniert die Abfallverwertung

Ein innovatives Verfahren revolutioniert die Abfallverwertung

  • Nachhaltigkeit
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Ein neues Verfahren zur Verarbeitung von Müllverbrennungsasche könnte die Art und Weise, wie wir mit Abfall umgehen, grundlegend verändern. Das Projekt „EMSARZEM“ hat gezeigt, dass aus scheinbar wertlosem Abfall wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Silber und sogar Gold gewonnen werden können. Diese Innovation ist jedoch nicht nur ökonomisch attraktiv, sondern bietet auch ökologische Vorteile, da die mineralischen Rückstände zur Produktion von Zement und Beton verwendet werden können.

Hintergrund: Verbrennung von Abfällen und ihre Rückstände

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland rund 25 Millionen Tonnen Abfall in Verbrennungsanlagen thermisch verwertet. Dabei bleibt eine beträchtliche Menge Asche zurück, die wertvolle Metallanteile wie Kupfer enthält. Der Kupferanteil in dieser Asche liegt häufig zwischen 0,3 und 0,5 Prozent. Experten schätzen, dass ein wirtschaftlicher Abbau von Kupfererz bereits ab einem Gehalt von 0,3 Prozent möglich ist. Im Jahr 2022 wurden durch klassische Verwertungsverfahren wie Sieben, Magnet- und Wirbelstromabscheidung rund 600.000 Tonnen Metalle aus diesen Resten gewonnen. Dennoch landet der Großteil der Müllverbrennungsasche immer noch auf Deponien, wo sie als Basisabdichtung oder für andere Baumaßnahmen verwendet wird.

Neues Verfahren eröffnet neue Möglichkeiten

Unter der Leitung des Gemeinschaftskraftwerks Schweinfurt (GKS) und in Zusammenarbeit mit insgesamt neun Partnern wurde im Rahmen des Projekts „EMSARZEM“ ein innovatives Verfahren entwickelt, das die Müllverbrennungsasche effizienter nutzt. In diesem Prozess wird die Asche in verschiedenen Stufen gemahlen und extrahiert, wobei die Metalle vom mineralischen Anteil getrennt werden. Diese Metalle können dann wieder in die Metallproduktion eingespeist werden, während der verbleibende mineralische Anteil nach einer Reinigung als Rohstoff für die Zement- und Betonproduktion dient.

Edelmetalle aus Abfall: Wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll

Ein Praxistest des neuen Verfahrens, der im Juli des vergangenen Jahres durchgeführt wurde, verlief erfolgreich. Neben der sinnvollen Verwertung des mineralischen Anteils könnten durch das Verfahren jährlich etwa 8.000 Tonnen eines speziellen Kupferkonzentrats gewonnen werden. Dieses Konzentrat könnte etwa 2.800 Tonnen Kupfer, 20 Tonnen Silber und 100 Kilogramm Gold enthalten. Die wirtschaftliche Rentabilität dieses Prozesses hängt jedoch stark von der Verwertung des mineralischen Anteils ab, da der Fokus des Projekts auf der Gewinnung von separierten Metallanteilen liegt.

Ein nachhaltiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft

GKS-Geschäftsführer Ragnar Warnecke betont die Bedeutung des Projekts: „Das Projekt EMSARZEM trägt dazu bei, durch die thermische Abfallverwertung Rohstoffe zu gewinnen, die sonst unwiederbringlich verloren wären.“ Insgesamt könnten durch dieses Verfahren jährlich rund vier Millionen Tonnen an Abfallrückständen vollständig verwertet und verschiedenen Wertstoffkreisläufen zugeführt werden.

Ein vielversprechender Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

Das Projekt „EMSARZEM“ zeigt, wie innovative Verfahren dazu beitragen können, wertvolle Ressourcen aus Abfall zu gewinnen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Die Möglichkeit, Zement und Beton aus den mineralischen Rückständen herzustellen, ergänzt die wirtschaftliche Rentabilität durch die Rückgewinnung von Edelmetallen wie Kupfer, Silber und Gold. Diese Entwicklung könnte langfristig einen bedeutenden Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten und die Abfallverwertung in Deutschland revolutionieren.