Hoher Rohstoffbedarf trotz schwacher Konjunktur

Hoher Rohstoffbedarf trotz schwacher Konjunktur

Hoher Rohstoffbedarf trotz schwacher Konjunktur

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Trotz der gegenwärtigen Marktschwäche erwartet die Bauwirtschaft auch in den kommenden Jahrzehnten eine konstant hohe Nachfrage nach heimischen Primärrohstoffen. Eine aktuelle Prognose des bbs in Zusammenarbeit mit dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung belegt: Selbst bei moderatem Wirtschaftswachstum bleibt der Bedarf nahezu stabil. So liegt er im Jahr 2045 nur rund fünf Komma vier Prozent unter dem heutigen Niveau – bei etwa fünfhundertfünfundzwanzig Millionen Tonnen jährlich.

Infrastruktur, Wohnungsbau und Energiewende als Treiber

Zentrale Nachfrageimpulse gehen laut Studie weiterhin vom Wohnungsbau, dem Ausbau der Verkehrswege sowie Energieprojekten wie Windkraft- und Photovoltaikanlagen aus. Mineralische Rohstoffe sind laut bbs-Hauptgeschäftsführer Matthias Frederichs die Grundlage der Infrastrukturmodernisierung. Er verweist dabei auch auf die zusätzlichen Bedarfe, die durch das neue Sondervermögen des Bundes entstehen könnten.

Recyclingmaterialien reichen nicht aus

Trotz wachsender Bedeutung von Kreislaufwirtschaft bleiben Sekundärrohstoffe wie Recyclingmaterialien oder industrielle Nebenprodukte mengenmäßig begrenzt. Ihre Quote wird bis 2045 voraussichtlich bei lediglich fünfzehn bis sechzehn Prozent liegen. Gründe dafür sind strukturelle Veränderungen, etwa der Rückgang industrieller Nebenprodukte infolge der Dekarbonisierung, sowie der Trend zum Bauen im Bestand.

Zunehmende Regulierung bedroht Versorgungssicherheit

Die größte Sorge der Branche gilt der zunehmenden Bürokratisierung. In den letzten zwanzig Jahren ist die Zahl aktiver Rohstoffbetriebe um mehr als ein Viertel gesunken. Laut bbs gefährden stockende Genehmigungsverfahren und unklare rechtliche Rahmenbedingungen die Versorgungssicherheit. Ein begleitendes Rechtsgutachten empfiehlt daher unter anderem die Einstufung der Rohstoffgewinnung als „überragendes öffentliches Interesse“ sowie verbindliche Fristen für Genehmigungen.

Appell an die Politik: Jetzt handeln

„Seit Jahrzehnten wird die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren angekündigt, ohne dass viel passiert ist. Wenn es die neue Bundesregierung mit ihren Ankündigungen zum Bürokratieabbau ernst meint, ist jetzt der Zeitpunkt für rasches Handeln gekommen“, fordert Frederichs. Der Verband legt der Bundesregierung einen Zehn-Punkte-Plan vor, der die Grundlage für zukunftssichere Rohstoffversorgung bilden soll. Die kommende Legislaturperiode sieht die Branche als Chance, zentrale Weichen zu stellen.

Rohstoffsicherung als Schlüssel für Bau und Klimawende

Die Studie unterstreicht: Ohne zuverlässigen Zugang zu mineralischen Rohstoffen sind zentrale Projekte der Bauwirtschaft und der Energiewende nicht umsetzbar. Eine sichere Rohstoffversorgung ist damit nicht nur wirtschaftlich, sondern auch klimapolitisch von strategischer Bedeutung.