
Mehr als 100 Milliarden Euro für die Schiene bis 2029
Bis 2029 plant die Bundesregierung Investitionen in Höhe von rund 166 Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastruktur. Im Mittelpunkt stehen die Sanierung von Bahnstrecken und Autobahnbrücken sowie der Ausbau digitaler Systeme. Über 107 Milliarden Euro sollen gezielt in das Schienennetz fließen. Diese Maßnahmen sind Teil eines geplanten Sondervermögens für Infrastruktur und Klimaschutz, das auf einen Gesamtumfang von 500 Milliarden Euro ausgelegt ist. Ziel ist es, die bestehende Infrastruktur zu erhalten und zukunftsfähig zu machen – insbesondere durch eine schnellere Abwicklung von Bauprojekten und eine langfristige Reduzierung von Sanierungsstaus.
Digitaler Fortschritt auf der Schiene
Ein erheblicher Teil der Mittel soll auch in die Digitalisierung des Schienenverkehrs investiert werden. Dazu gehören der flächendeckende Ausbau moderner Stellwerke und die Einführung des Zugsicherungssystems ETCS (European Train Control System). Dieses europäische Standardsystem erlaubt eine engere Zugtaktung und trägt zur Effizienzsteigerung bei. Durch die Digitalisierung soll das Gesamtsystem Bahn nicht nur zuverlässiger, sondern auch flexibler und ressourcenschonender werden.
Sanierungsstau als zentrales Thema
Die Brückeninfrastruktur ist vielerorts dringend sanierungsbedürftig. Gleichzeitig sind zahlreiche Bahnstrecken stark überlastet und technisch veraltet. Über 40 zentrale Bahnverbindungen sollen daher in den kommenden Jahren generalsaniert werden – mit dem Ziel, danach eine mehrjährige Baufreiheit zu gewährleisten. Bereits im vergangenen Jahr wurde mit der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim ein Pilotprojekt umgesetzt. 2025 folgt die Strecke Hamburg–Berlin. Aufgrund der zeitlich gestreckten Planung wird der letzte Sanierungsabschnitt voraussichtlich erst Mitte der 2030er Jahre abgeschlossen sein.
Finanzierung und weitere Ausbaupläne
Neben der Schiene sind Investitionen von rund 52 Milliarden Euro für Bundesstraßen und etwa 8 Milliarden Euro für Wasserstraßen vorgesehen. Gegenüber dem Zeitraum 2020 bis 2024 entspricht dies einer Steigerung der Verkehrsinvestitionen um rund 60 Prozent. Der Großteil der Mittel stammt aus dem schuldenfinanzierten Sondervermögen, das über zwölf Jahre hinweg zur Verfügung stehen soll. Damit verbunden ist die Erwartung, dass die Bauwirtschaft eine stabile Grundlage für langfristige Planungen erhält. Gleichzeitig sollen Preissteigerungen im Bauwesen durch gezielte Steuerung vermieden werden.
Langfristige Strategie in Vorbereitung
Neben der Sanierung sollen künftige Haushaltsjahre auch den verstärkten Neu- und Ausbau von Verkehrsinfrastruktur berücksichtigen. Eine umfassende Strategie zur Zukunft der Bahn ist in Vorbereitung und soll bis zum Spätsommer vorliegen. Diese soll neue Prioritäten setzen und den Weg für eine leistungsfähige, nachhaltige und digitale Mobilitätsinfrastruktur ebnen.