Klimafreundliche Technik verliert an Schwung

Klimafreundliche Technik verliert an Schwung

Klimafreundliche Technik verliert an Schwung

  • Nachhaltigkeit
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Zukunftstechnologien wie Photovoltaik, Speicherlösungen und Ladeinfrastruktur verlieren in der Bauwirtschaft spürbar an Tempo. Besonders stark betroffen ist die Photovoltaik-Branche, die laut aktuellen Zahlen des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) deutliche Einbußen bei Installationen und Umsatzanteilen hinnehmen muss. Die Gründe: politische Unsicherheit und veränderte Investitionsentscheidungen bei privaten Bauherren.

Rückgang bei PV-Installationen deutlich spürbar

Im Jahr 2024 installierten E-Handwerksbetriebe rund 400.000 Photovoltaikanlagen – ein Rückgang von rund 27 Prozent im Vergleich zu 2023 (550.000 Anlagen). Besonders stark fiel der Einbruch bei Dach- und Fassadenanlagen aus: Hier sank die Zahl der Installationen von 513.000 auf 357.000. Auch die installierte Gesamtleistung verringerte sich um 17,6 Prozent auf 5,84 Gigawatt. Der Anteil der PV-Systeme am Gesamtumsatz der Betriebe schrumpfte binnen sechs Monaten von 5,8 auf 5,0 Prozent. Für ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser ein Alarmsignall. Die Relativierung der Energiewende beschädige den Markt. Die neue Bundesregierung müsse sich laut ihm  klar zur Energiewende bekennen und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen.

Speichertechnik ebenfalls mit rückläufiger Entwicklung

Auch bei Speichersystemen zeigt sich ein negativer Trend. Die Installationszahlen fielen von 350.000 auf 260.000 Systeme. Der Umsatzanteil sank von 2,1 auf 1,8 Prozent. Auffällig ist, dass die Zahl der Betriebe, die Speicher- und PV-Systeme anbieten, nahezu stabil blieb. Der Rückgang ist also nicht auf strukturelle Veränderungen im Handwerk zurückzuführen, sondern auf eine spürbare Zurückhaltung bei den Endkunden.

Wärmepumpen trotzen der Debatte um das Heizungsgesetz

Anders sieht es bei Wärmepumpen aus: Trotz politischer Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz legten sie leicht zu. Die Zahl der installierten Systeme stieg um 3,2 Prozent von 155.000 auf 160.000 Einheiten. Besonders Luft-Wasser-Wärmepumpen verzeichnen einen Nachfragezuwachs. Der Umsatzanteil kletterte leicht von 2,9 auf 3,1 Prozent. Die Wärmepumpe sei in vielen Fällen das überlegene System. Die Diskussion um ein Aus des GEG dürfe den Wärmewandel nicht ausbremsen, so warnt Neuhäuser.

Ladeinfrastruktur im Rückwärtsgang

Die Zahl der neu installierten Ladestationen sank im Jahr 2024 von 380.000 auf 310.000 – besonders im Privatbereich war der Rückgang deutlich. Nur leistungsstarke Ladepunkte mit über 22 Kilowatt Ladeleistung konnten zulegen. Der Umsatzanteil der Ladeinfrastruktur am E-Handwerksmarkt sank um 0,3 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Auch hier wird die Unsicherheit über Förderprogramme und Strompreise als Hauptursache gesehen.

Verlässliche Politik für Zukunftstechnologien nötig                                                        

Die aktuelle Entwicklung zeigt: Verunsicherte Märkte bremsen den Fortschritt bei klimafreundlicher Technik. Photovoltaik, Speicher und Ladeinfrastruktur brauchen stabile politische Rahmenbedingungen, um ihr Potenzial zu entfalten. Andernfalls drohen erhebliche Rückschritte bei der Umsetzung der Energiewende. Der leichte Zuwachs bei Wärmepumpen zeigt jedoch auch: Mit klaren Signalen kann der Markt wieder Vertrauen fassen.