Klimaresilienz durch Wasserwiederverwertung

Klimaresilienz durch Wasserwiederverwertung

Klimaresilienz durch Wasserwiederverwertung

  • Nachhaltigkeit
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Im neu eröffneten Wohnquartier Aubuckel in Mannheim-Feudenheim wird sichtbar, wie Städte auf die Klimakrise reagieren können. Mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) entstand ein Projekt, das gezielt auf Wiederverwendung von Wasser setzt. Anstatt wertvolles Regen- und Grauwasser ungenutzt abfließen zu lassen, wird es gesammelt, aufbereitet und erneut genutzt. Dieses Modell könnte bundesweit zur Blaupause werden, wenn es um klimaangepasstes Bauen und nachhaltige Stadtentwicklung geht.

Ultrafiltration als Schlüsseltechnologie

Das Projekt setzt auf eine moderne Ultrafiltrationsanlage, die gebrauchtes Wasser – etwa aus Duschen, Waschbecken oder Waschmaschinen – reinigt. Anschließend wird es den Haushalten wieder zugeführt, etwa für die Toilettenspülung oder sogar erneut für die Waschmaschine. Ergänzt wird das System durch ein Teichkonzept, das mehrere Funktionen erfüllt: Speicherung überschüssigen Regenwassers, Bewässerung von Grünflächen, Kühlung in Hitzeperioden und Schutz vor Hochwasser. Damit wird die Idee der „Schwammstadt“ praktisch umgesetzt – Flächen nehmen bei Starkregen große Wassermengen auf und entlasten die Kanalisation.

Deutlich geringerer Frischwasserbedarf

Eine begleitende Studie der TU Darmstadt und ihrer Partner zeigt, dass durch das innovative Wassermanagement der Frischwasserbedarf im Quartier um mehr als vierzig Prozent gesenkt werden kann. Das Quartier umfasst drei Mehrfamilienhäuser mit fast 120 Wohneinheiten, von denen rund vierzig Prozent sozial gefördert sind. Das Projekt macht deutlich, dass nachhaltige und wassersensitive Städte auch für breite Bevölkerungsschichten bezahlbar gestaltet werden können.

Wasserversorgung als Sicherheitsfrage

Die DBU betont, dass es bei der Wasserwiederverwendung nicht nur um Ressourcenschonung und Klimaschutz geht. Auch die Versorgungssicherheit spielt eine zentrale Rolle, da Trinkwasser ein strategisch wichtiges Gut ist. Städte und Kommunen müssen ihre Planungen zukunftssicher gestalten, um Engpässe zu vermeiden.

Wachsende Herausforderungen durch Klimawandel und Grundwasserknappheit

Die Dringlichkeit solcher Konzepte unterstreichen aktuelle Daten: Der Deutsche Wetterdienst meldete 2024 als das bislang wärmste Jahr seit Beginn der Messungen in Deutschland. Städte litten unter extremer Hitze, Dürre, Starkregen und Überschwemmungen – Phänomene, die durch versiegelte Flächen und trockene Böden noch verstärkt werden. Zugleich weist eine Studie des Instituts für sozial-ökologische Forschung im Auftrag des BUND darauf hin, dass in mehr als der Hälfte der Landkreise mehr Grundwasser verbraucht wird, als sich regenerieren kann. Da fast neunzig Prozent des deutschen Trinkwassers aus dem Grundwasser stammen, ist Handeln dringend erforderlich. Das Mannheimer Projekt zeigt, wie Städte mit innovativen Lösungen einen entscheidenden Beitrag leisten können.