Klimaangepasstes Bauen mit Beton: Potenziale für Nachhaltigkeit

Klimaangepasstes Bauen mit Beton: Potenziale für Nachhaltigkeit

Klimaangepasstes Bauen mit Beton: Potenziale für Nachhaltigkeit

  • Nachhaltigkeit
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Trotz des Klimawandels wird der Bedarf an Neubauten nicht abnehmen. Angesichts zunehmender Extremwetterlagen ist es jedoch entscheidend, Gebäude so zu planen und zu errichten, dass sie widerstandsfähig gegen Hitze, Sturm und Starkregen sind. Die Bauwirtschaft übernimmt dabei eine Schlüsselrolle – insbesondere durch klimagerechte Materialwahl und effiziente Bauweisen.

Materialeffizienz als Leitprinzip

Ein wesentlicher Hebel für klimafreundliches Bauen liegt in der materialsparenden und ressourcenschonenden Planung. Durch die gezielte Kombination verschiedener Baustoffe entsprechend ihrer spezifischen Eigenschaften lassen sich Umweltbelastungen senken und Baukosten optimieren. Die Devise lautet: Das volle Potenzial aller verfügbaren Baustoffe nutzen, statt sich auf einzelne Materialien zu beschränken.

Beton im Wandel – Innovation statt Stillstand

Beton ist längst nicht mehr das klimaschädliche Baumaterial früherer Jahre. Heute sorgen verbesserte Rezepturen für deutlich geringere Emissionen. Der durchschnittlich verwendete Zement verursacht mittlerweile rund 20 Prozent weniger CO₂-Ausstoß, und klinkerreduzierte Zemente können weitere 30 Prozent Einsparung bringen. Auch der Einsatz von Recyclingbeton reduziert den Primärrohstoffbedarf erheblich und trägt zur Kreislaufwirtschaft bei.

Beton als natürlicher CO₂-Speicher

Ein oft unterschätzter Effekt ist die Recarbonatisierung von Beton. Während seiner Lebensdauer kann das Material bis zu 50 Prozent der zuvor freigesetzten CO₂-Menge wieder aufnehmen. Durch die gezielte Zugabe spezieller Stoffe wie Biokohle kann dieser natürliche Speicherprozess verstärkt werden – mit der Folge, dass Betonbauteile zu klimapositiven Elementen im Gebäudesektor werden.

Aktive CO₂-Bindung durch innovative Verfahren

Fortschrittliche Technologien wie die aktive Begasung ermöglichen die dauerhafte Bindung von CO₂ in Betongranulaten. Dabei wird abgeschiedenes CO₂ aus Biogasanlagen verflüssigt und in Recyclingbeton eingebracht. Eine Tonne dieses Materials speichert dauerhaft rund 10 Kilogramm CO₂ – ein vielversprechender Ansatz für den klimapositiven Bausektor der Zukunft.

Technologieoffenheit als Voraussetzung für Fortschritt

Einseitige Festlegungen auf bestimmte Materialien helfen in der aktuellen Lage nicht weiter. Vielmehr braucht es einen technologieoffenen und produktneutralen Ansatz, um klimaschonende Lösungen realisieren zu können. Ziel muss es sein, CO₂ im Gebäudesektor flächendeckend zu senken und zugleich widerstandsfähige, zukunftsfähige Infrastrukturen zu schaffen – mit Beton als einem von mehreren zentralen Bausteinen auf diesem Weg.