
Baustoffproduktion rückläufig: Ein Warnsignal für die Baukrise
Der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) hat auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes alarmierende Zahlen veröffentlicht: Die Baustoffproduktion sank im Jahr 2023 um 16,7 Prozent. Einige Branchen verzeichneten sogar Rückgänge von bis zu 40 Prozent. Der bbs, der rund 6.000 Betriebe aus 16 Einzelbranchen der Baustoff-Steine-Erden-Industrie vertritt, warnt vor einer Verschärfung der Baukrise.
Rückgang der Baustoffproduktion im Wohnungsbau
Der Abschwung in der Bauwirtschaft, der bereits 2022 begann, hat sich 2023 massiv verschärft. Besonders betroffen sind die Produzenten von Baustoffen für den Wohnungsbau. So wurde beispielsweise knapp 40 Prozent weniger Ziegel und über 30 Prozent weniger Kalksandstein und Porenbeton produziert. Diese Branchen decken rund zwei Drittel des Marktanteils im Wohnungsbau ab. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des bbs, warnt vor den sozialen Folgen eines weiteren Rückgangs im Wohnungsbau.
Auswirkungen auf verschiedene Baustoffe
Nicht nur im Mauerwerksbau, sondern auch bei der Herstellung von Zement, Transportbeton, mineralischen Rohstoffen wie Kies und Sand, Mörtel und keramischen Fliesen wurden erhebliche Rückgänge verzeichnet. Die Auswirkungen dieser Entwicklung werden auf mehreren Ebenen spürbar sein, von weniger neuen Wohnungen bis hin zur Verlangsamung der Energiewende.
Forderungen nach baupolitischer Verlässlichkeit
Um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken, fordert Frederichs mehr baupolitische Verlässlichkeit. Der abrupte Stopp von Förderprogrammen und unklare Gesetzeslagen haben das Vertrauen in die Baubranche beschädigt. Die Politik müsse hier dringend gegensteuern und für eine verlässliche Planungsgrundlage sorgen.
Dringender Handlungsbedarf für den Bauaufschwung
Frederichs betont die Notwendigkeit von Impulsen für einen Aufschwung der Baukonjunktur. Dazu gehören besser ausgestattete Förderprogramme, mehr Bauland, weniger Bürokratie und eine zügige Umsetzung geplanter Vorhaben. Die zusätzliche Milliarde Euro für den Wohnungsbau im Rahmen der Haushaltsverhandlungen sei ein erster Schritt, weitere müssten folgen, um eine dauerhafte Reduzierung der Produktionskapazitäten zu verhindern.