
Wohnungsbau stärken: Initiative fordert neue Impulse
Die deutsche Wirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen: Neben sinkenden Exporten und einem stagnierenden Produktivitätszuwachs erschwert der Fachkräftemangel das Wachstum. Während über ein Infrastruktur-Sondervermögen diskutiert wird, hat eine unabhängige Experten-Taskforce wirtschaftliche Impulse analysiert. Ihr Ergebnis: Ein verstärkter Wohnungsbau könnte nicht nur den akuten Wohnungsmangel lindern, sondern auch die Ansiedlung dringend benötigter Fachkräfte erleichtern.
Gezielte Investitionen als Konjunkturmotor
Unter der Leitung von Bert Rürup, ehemaliges Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, zeigt die Initiative auf, wie ein Investitionsprogramm für den Wohnungsbau wirtschaftliche Impulse setzen kann. Das branchenübergreifende Netzwerk Neues Bauen – 80 Sekunden schlägt insbesondere den Neubau von 50.000 preisgünstigen Mietwohnungen vor, wodurch das Bruttoinlandsprodukt um bis zu 0,5 Prozent steigen könnte. Die Baubranche verfügt über ungenutzte Kapazitäten und umsetzungsreife Projekte, doch es fehlen klare politische Rahmenbedingungen: verkürzte Genehmigungsverfahren, Anreize für private Investitionen und eine konsequente Förderung bezahlbaren Wohnraums.
Steuerliche Anreize und vereinfachte Bauvorschriften notwendig
Um den Wohnungsbau nachhaltig zu fördern, fordert die Taskforce steuerliche Erleichterungen sowie zinsgünstige Darlehen für private Bauherren. Besonders die bundesweite Umsetzung des Gebäudetyps E sowie vereinfachte Bauvorschriften im Rahmen des Konzepts Erleichtertes Bauen könnten kurzfristig Kosten senken. Langfristig sollen standardisierte Bauweisen und serielles Bauen für weitere Einsparungen sorgen.
Bezahlbarer Wohnraum als Schlüssel zur Fachkräftegewinnung
Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft. Ohne bezahlbaren Wohnraum könnten ausländische Fachkräfte schwerer gewonnen werden, warnt die Taskforce. Deshalb wird empfohlen, gezielt den Bau von Werkswohnungen zu fördern und leerstehende Immobilien umzunutzen. Unternehmen, die auf Fachkräfte angewiesen sind, könnten dadurch langfristig wettbewerbsfähiger bleiben.
Wohnungsbau als Konjunkturmotor
Die Baubranche ist bereit, ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung zu leisten. „Der Wohnungsbau ist ein effektiver Hebel für sofortige Konjunkturimpulse“, erklärt Matthias Günther, Leiter des Pestel Instituts und Mitglied der Taskforce. Durch gezielte Investitionen in Wohnraum könnten nicht nur das Wachstum angekurbelt, sondern auch langfristig die Produktivität der deutschen Volkswirtschaft gesteigert werden. Jetzt sei es entscheidend, die politischen Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Potenzial der Bauwirtschaft voll auszuschöpfen.