Weniger Bürokratie im Wohnungsbau erforderlich

Weniger Bürokratie im Wohnungsbau erforderlich

Weniger Bürokratie im Wohnungsbau erforderlich

  • Vergaberecht & Baurecht
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Der traditionelle Jahresempfang der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) hat erneut auf die Schwierigkeiten beim Neubau in Deutschland hingewiesen. Die BID lud Abgeordnete des Deutschen Bundestages sowie Spitzenvertreter des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen ein, um über Lösungsansätze zu diskutieren.

Bedarf an mehr Bauland und Gesetzesänderungen

Axel Gedaschko, Vorsitzender der BID und Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, betonte die Notwendigkeit von weniger Bürokratie und Komplexität im Wohnungsbau. Insbesondere hob er den neuen Paragraphen 246-E im Baugesetzbuch hervor. Zudem forderte er eine Erhöhung und Verstetigung der Zinssubvention für den bezahlbaren Wohnungsbau, da die dadurch entstehenden Steuermehreinnahmen die Kosten überkompensieren würden. Die Langfristigkeit und Verlässlichkeit des Zinsförderprogramms seien entscheidend, um Planungssicherheit zu gewährleisten. Darüber hinaus seien steuerliche Erleichterungen in Form einer erhöhten degressiven AfA notwendig.

Herausforderungen aus der Perspektive der Praxis

In einer Diskussionsrunde mit Unternehmern und Unternehmerinnen aus der Immobilienwirtschaft wurden weitere Herausforderungen und notwendige Veränderungen erörtert.

    • Regulatorische Anpassungen für politische Ziele: Maria Teresa Dreo-Tempsch von der Berlin Hyp betonte, dass Regulierungen die politischen Ziele, insbesondere die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, nicht behindern sollten. Maßnahmen sollten auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden.
    • Fachkräftemangel und Umsetzung gesetzlicher Vorgaben: Sylvia Pruß vom VDIV Deutschland machte auf den Fachkräftemangel in der Immobilienwirtschaft aufmerksam, der die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben, wie etwa der Klimaschutzziele, erschweren könnte. Eine Lösung könnten dauerhafte Förderprogramme und die Einführung virtueller Eigentümerversammlungen sein.
    • Notwendigkeit verlässlicher Rahmenbedingungen: Jörg Franzen von der GESOBAU AG betonte die Bedeutung von verlässlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Hinblick auf die Erreichung von Klimazielen. Dies umfasse politische Vorgaben, kommunale Wärmeplanung und passgenaue KfW-Förderprogramme, ergänzt durch ein stabiles Mietrecht.
    • Reduktion von Bürokratie im Bauwesen: Enrico Roth von der Bau-GmbH Roth, Berlin, forderte eine drastische Reduzierung der Bauvorschriften und eine Vereinfachung des Bauprozesses, um mehr Menschen den Bau eines Eigenheims zu ermöglichen. Die derzeitige Bürokratie sei erheblich und hemme die Entwicklung.

Die Diskussionen auf dem Jahresempfang der BID verdeutlichten die dringende Notwendigkeit, die Bürokratie im Wohnungsbau zu reduzieren, mehr Bauland zur Verfügung zu stellen und den bezahlbaren Wohnungsbau aktiv zu unterstützen. Es bedarf verlässlicher politischer Rahmenbedingungen und einer effizienten Umsetzung von Förderprogrammen, um diese Herausforderungen zu bewältigen und die Wohnungsbaulandschaft in Deutschland nachhaltig zu verbessern.