Stadtbäume im Klimastress und neue Schutzstrategien

Stadtbäume im Klimastress und neue Schutzstrategien

Stadtbäume im Klimastress und neue Schutzstrategien

  • Nachhaltigkeit
  • 4 Min

Städtisches Grün spielt eine zentrale Rolle für die Lebensqualität in urbanen Räumen. Bäume in der Stadt senken die Umgebungstemperatur, speichern Wasser und filtern Schadstoffe aus der Luft. Doch gerade sie leiden besonders stark unter den Folgen des Klimawandels: Hitzewellen, lange Trockenperioden und neue Schädlinge setzen der Vegetation massiv zu.

Projekt ZUKAMAS: Bäume verstehen lernen

Um die Widerstandsfähigkeit von Stadtbäumen gezielt zu stärken, haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Universität Freiburg (UFR) das Projekt ZUKAMAS („Zukunftsorientiertes Klimawandel-Management für Städtische Grünflächen“) ins Leben gerufen. Ziel ist es, den Gesundheitszustand städtischer Bäume systematisch zu überwachen und gezielte Pflegemaßnahmen zu entwickeln.

Von Jahrringen bis Blattanalysen: Wissenschaftliche Grundlagen schaffen

Auf dem Campus Süd des KIT sowie an weiteren Standorten in Freiburg haben die Teams dendrochronologische Proben von verschiedenen Baumarten – darunter Platanen, Spitzahorn, Traubeneichen und Winterlinden – entnommen. Die Jahrringbreiten und die Holzanatomie geben Aufschluss über vergangene Wachstumsbedingungen und aktuelle Vitalität. Am Lehrstuhl für Waldwachstum und Dendrochronologie der Universität Freiburg werden die Daten analysiert.

Sensoren und Blattproben für die Früherkennung

Im nächsten Schritt wollen die Forschenden die Bäume mit eigens entwickelten Sonden ausstatten, die beispielsweise Bodentemperatur, Lichtverhältnisse oder Feuchtigkeit messen. Ergänzend sollen Blattproben Hinweise auf den aktuellen Stresszustand liefern. Die Verknüpfung dieser Daten soll künftig helfen, rechtzeitig geeignete Pflegemaßnahmen einzuleiten – bevor sichtbare Schäden auftreten.

Die Vision: „Sprechende Bäume“ in unseren Städten

„Unsere langfristige Idee sind ‚sprechende Bäume‘, die uns durch Sensoren und Datenübertragung mitteilen, was sie brauchen“, erklärt Professor Peter Nick vom KIT. „Damit könnten Kommunen frühzeitig und zielgerichtet auf Belastungen reagieren – ressourcenschonend und wirksam.“

Teil des Innovationscampus Nachhaltigkeit

ZUKAMAS ist eingebettet in den Innovationscampus Nachhaltigkeit – eine gemeinsame Initiative von KIT und Universität Freiburg. Seit 2024 wird das Projekt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg langfristig unterstützt. Es soll dazu beitragen, Städte klimaresilienter zu gestalten und das urbane Grün auch unter schwierigen Bedingungen zu erhalten.