Weltweite Bautätigkeit nimmt leicht zu
Die Ergebnisse des RICS Global Construction Monitor (GCM) für das zweite Quartal 2024 zeigen eine leichte, aber konstante Verbesserung der globalen Bautätigkeit. Der Construction Activity Index (CAI) erreichte einen Wert von +15 und setzte damit den positiven Trend des ersten Quartals fort. Trotz regionaler Unterschiede bleibt die Bautätigkeit weltweit stabil.
Regionale Unterschiede in der Bautätigkeit
Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Mittlere Osten und Afrika (MEA) verzeichnen mit CAI-Werten von +27 bzw. +24 weiterhin starke Ergebnisse, wenn auch leicht schwächer als im ersten Quartal. In Europa stieg der CAI von +6 auf +12, der höchste Wert seit Anfang 2022, was auf eine schrittweise Erholung, besonders im privaten Wohnungsbau, hindeutet. Der asiatisch-pazifische Raum (APAC) bleibt mit einem stabilen CAI von +7 bei einem geringen, aber positiven Wachstum.
Herausragende Länder und Herausforderungen in der APAC-Region
Innerhalb der APAC-Region gibt es deutliche Unterschiede: Indien (+57) und die Philippinen (+61) zeigen sehr positive CAI-Werte, während Neuseeland und China besonders schlechte Ergebnisse verzeichnen. Neuseeland erreichte den schlechtesten Wert seit 2018, während in China und Hongkong der Abwärtstrend seit 2023 anhält.
Starke Performance im Nahen Osten und Herausforderungen in Katar
Saudi-Arabien bleibt mit einem CAI von +64 führend, obwohl der Wert leicht niedriger ist als zuvor. Die Vereinigten Arabischen Emirate zeigen ebenfalls positives Wachstum (CAI von +54). Im Gegensatz dazu verzeichnet Katar nach der Fußballweltmeisterschaft einen Rückgang der Bautätigkeit mit einem CAI von -28.
Aufschwung im europäischen Wohnungsbau
In Europa verbessert sich die Bautätigkeit weiter, mit einem CAI von +12 im zweiten Quartal, dem höchsten Wert seit 2022. Besonders Deutschland und die Niederlande zeigen deutliche Zuwächse, vor allem im privaten Wohnungsbau, dessen 12-Monatsausblick in Deutschland von +22 % auf +42 % stieg.
Positive Aussichten im Infrastruktursektor
Weltweit zeigt der Infrastruktursektor die besten Wachstumsaussichten. In Nord- und Südamerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum werden weiterhin starke Zuwächse erwartet. In Europa wird der private Wohnungsbau nun positiver eingeschätzt als der Infrastruktursektor. In Deutschland verbessern sich die Aussichten für Gewerbeimmobilien deutlich, mit einem Anstieg des CAI von -8 % auf +31 %.
Materialkosten und Fachkräftemangel als Hindernisse
Trotz positiver Entwicklungen bleiben Materialkosten und finanzielle Beeinträchtigungen weltweit erhebliche Hindernisse. Rund zwei Drittel der Befragten sehen diese als größte Herausforderungen. In Europa sind zusätzlich Planungs- und Regulierungsvorschriften sowie Fachkräftemangel wesentliche Hemmnisse, insbesondere in Deutschland, wo 69 % der Befragten finanzielle Beeinträchtigungen und Arbeitskräftemangel als größte Hindernisse sehen.
Erholung der europäischen Baubranche
Die europäische Baubranche zeigt Anzeichen einer Erholung, mit positiven Entwicklungen in Deutschland und den Niederlanden. Der Infrastruktursektor bleibt ein wichtiger Treiber, während der private Wohnungsbau an Bedeutung gewinnt. Trotz Herausforderungen durch Materialkosten und regulatorische Hürden hellt sich die Stimmung in der Branche auf, was auf positive Entwicklungen in den nächsten 12 Monaten hindeutet. Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorsitzende des RICS European World Regional Board, sieht positive Signale für die Zukunft des europäischen Bausektors.