Vonovia und Politik ringen um neue Bauvorschriften

Vonovia und Politik ringen um neue Bauvorschriften

Vonovia und Politik ringen um neue Bauvorschriften

  • Politik
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In vielen Regionen Deutschlands herrscht akuter Wohnungsmangel, doch trotz stabilisierter Zinsen und Inflation bleibt die Zahl der Baugenehmigungen auf einem Tiefpunkt. Wo liegt das Problem?

Uneinigkeit über Lösungswege

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) und die Vertreter der Baubranche sind sich darüber einig, dass der Wohnungsbau einfacher und kostengünstiger werden muss. Doch bei der Umsetzung gibt es Differenzen. Rolf Buch, Vorstandschef des Wohnungskonzerns Vonovia, kritisierte auf der Immobilienmesse ExpoReal in München die „Überregulierung“ und forderte, dass Bund, Länder und Kommunen gemeinsam Maßnahmen ergreifen müssten, um die Vielzahl an Regeln zu reduzieren: „Wir haben uns eingemauert in Regeln und Gesetzen.”

Hohe Standards als Hemmschuh

Auch Peter Hübner, Präsident des Verbands der Bauindustrie, beklagte die hohen baulichen Standards und fordert einen Mentalitätswandel. Er plädierte dafür, Baukosten zu senken, indem Vorschriften und Regulierungen überprüft und gelockert werden: „Bauen muss wieder preiswerter gehen.” Beispiele hierfür seien die strengen Vorgaben zu Spielplätzen, Schallschutz und Stellplatzanforderungen. Buch ergänzte, dass sein Unternehmen Tiefgaragen gebaut habe, die heute oft leer stünden. Hinzu komme, dass der Einsatz von Holz durch ein „extremes Regelwerk“ eingeschränkt werde: „Wir scheitern an Vorschriften.”

Serieller Wohnungsbau als Lösung?

Geywitz hingegen sieht die Zukunft in einer erhöhten Produktivität durch industrielle Vorfertigung von Bauteilen und den seriellen Wohnungsbau. Sie ist überzeugt, dass Investoren und Mieter durch geringere Baukosten profitieren könnten: „Ich bin eine Anhängerin des seriellen Wohnungsbaus.” Ein weiterer Ansatzpunkt sei der neue Gebäudetyp E, bei dem Bauherren von den gängigen Standards abweichen könnten.
Auch Bauindustrie-Präsident Hübner glaubt an die Vorteile der Vorfertigung: „Ein Badezimmer könnte in einer Fabrik fertig produziert und dann vor Ort eingesetzt werden.” Dennoch sei Deutschland von einer großflächigen Serienproduktion im Wohnungsbau noch weit entfernt.

Weniger Bürokratie für mehr Bauprojekte

Geywitz wies darauf hin, dass zuletzt mehr Sozialwohnungen gebaut wurden. Allerdings könne der Staat nicht allein durch Förderungen das Wohnungsproblem lösen, da der Bedarf zu groß sei. Auch Rolf Buch bestätigte: „Man wird das Wohnungsproblem nicht mit Förderungen lösen.”

Reform des Baugesetzbuchs geplant

Der Bundestag wird demnächst über eine Reform des Baugesetzbuchs beraten. Ziel ist es, die Bebauung von Gärten und Hinterhöfen sowie das Aufstocken bestehender Gebäude zu vereinfachen. Zudem sollen Bebauungspläne beschleunigt und Umweltberichte gestrafft werden, um den Bauprozess zu erleichtern.