Studie warnt vor drastischen Miet- und Eigentumskosten ab 2027
Die Einführung des europäischen Emissionshandels für Brennstoffe (EU-ETS 2) könnte ab 2027 zu einer erheblichen finanziellen Belastung für Gebäudeeigentümer und Mieter führen. Eine aktuelle Studie des Münchner Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. (FIW), durchgeführt im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG), zeigt die erwarteten Mehrkosten insbesondere für energetisch ineffiziente Gebäude auf.
Hohe Mehrkosten für energetisch schlechte Gebäude
Laut Studienautor Prof. Dr. Andreas Holm werden die CO₂-Preise aufgrund der limitierten Anzahl an Emissionszertifikaten voraussichtlich stark ansteigen. Dies trifft vor allem Gebäude in den niedrigsten Energieeffizienzklassen hart, die weder saniert noch energetisch modernisiert wurden. „Für viele Eigentümer und Mieter in schlecht gedämmten Gebäuden könnte dies mehrere Tausend Euro an jährlichen Zusatzkosten bedeuten“, so Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG. Es sei dringend notwendig, eine neue Sanierungsoffensive in Deutschland zu starten, um diese Zusatzbelastungen abzufedern.
Sanierungsbedarf im Gebäudesektor weiterhin hoch
Der Gebäudebestand in Deutschland umfasst etwa 19,5 Millionen Wohngebäude und zwei Millionen Nichtwohngebäude. Etwa die Hälfte der Wohngebäude wird mit Erdgas und 25 % mit Heizöl beheizt. Besonders betroffen sind rund 30 % aller Gebäude, die den schlechtesten Energieeffizienzklassen angehören. Der Gebäudesektor hat wiederholt seine Klimaziele verfehlt, was auf jahrzehntelange Versäumnisse bei Sanierungsmaßnahmen zurückzuführen ist.
Notwendigkeit von Anreizen für energetische Sanierungen
Um den drohenden Kostenanstieg zu vermeiden, fordert die Studie eine Verstärkung der Sanierungsanreize durch die Bundesregierung. Aktuell liegt die Sanierungsquote bei lediglich 0,7 % statt der angestrebten 2 % pro Jahr. Dies zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um eine Überbelastung der Bevölkerung durch steigende Heizkosten und CO₂-Abgaben zu verhindern.
Emissionshandel wird Kostenrisiko für Gebäudeeigentümer
Die Studie verdeutlicht, dass ohne eine energetische Modernisierung der Gebäudehülle – etwa durch bessere Dämmung von Fassaden, Fenstern und Dächern – die Heizkosten auch bei einem Wechsel zu anderen Energieträgern wie Strom oder Fernwärme zukünftig kaum gesenkt werden können. „Ohne effiziente Sanierungen bleiben die Bewohner auch bei Umstellung auf andere Energieträger von hohen Kosten betroffen“, resümiert Prof. Dr. Andreas Holm.