Steigende Relevanz der Betoninstandhaltung
Die nachhaltige Instandsetzung von Betonbauwerken wird immer wichtiger, da die marode Infrastruktur Deutschlands wachsende Reparaturkosten verursacht. Besonders Brücken stehen im Fokus der Öffentlichkeit, da ihr Zustand oft ein schlechtes Bild der deutschen Infrastruktur zeichnet. Auf einer kürzlich abgehaltenen Informationsveranstaltung präsentierten Experten neuartige Technologien wie den Kathodischen Korrosionsschutz (KKS) und die Chloridextraktion, die nicht nur Schäden effektiv beheben, sondern auch langfristig Kosten senken.
Stabiler Markt in schwierigen Zeiten
Trotz Herausforderungen in der Baubranche bleibt der Markt für Betoninstandhaltung stabil. Dies spiegelte sich in der 34. Informationsveranstaltung der Landesgütegemeinschaft Erhaltung von Bauwerken Hessen-Thüringen (LGGHuT) wider. Marco Götze, Vorstandsvorsitzender der LGGHuT, betonte, dass rechtzeitige Maßnahmen zur Schadensprävention immens wichtig sind. Wird zu spät gehandelt, steigen die Instandsetzungskosten drastisch. Positive Impulse kommen von der Politik, die zunehmend Mittel für die Instandhaltung bereitstellt.
Kathodischer Korrosionsschutz als innovative Lösung
Daniel Oberhänsli, Geschäftsführer von suicorr Deutschland, stellte anhand der Achereggbrücke in der Schweiz den Einsatz des Kathodischen Korrosionsschutzes (KKS) vor. Diese Technologie schützt Betonbauwerke vor Korrosion und wurde in der Brücke erfolgreich angewendet. Nach nur zwei Monaten Betriebsdauer konnte die Wirksamkeit der KKS-Anlage nachgewiesen werden. Oberhänsli betonte, dass KKS oft eine effiziente Alternative zur konventionellen Instandsetzung darstellt, selbst unter schwierigen Bedingungen.
Elektrochemische Chloridextraktion für großflächigen Schutz
Ein weiteres Beispiel moderner Betoninstandhaltung ist die elektrochemische Chloridextraktion. Armin Faulhaber, Geschäftsführer von instakorr, demonstrierte diese Methode am Münchener Gebäudekomplex Mediaworks. In zwei dreiwöchigen Extraktionszyklen konnte die Chloridkonzentration in 98 Prozent der behandelten Flächen auf unter 0,4 Massenprozent reduziert werden – ein entscheidender Wert für den Schutz der Stahlbewehrung. Die Fremdüberwachung stellte sicher, dass alle Schutzkriterien gemäß Norm eingehalten wurden.
Rechtliche und praktische Aspekte der Instandhaltung
Neben technologischen Innovationen wurden auch rechtliche Themen diskutiert, wie die Pflichten von Auftraggebern bei Vertragskündigungen aufgrund von Mängeln. Dies zeigt, dass erfolgreiche Betoninstandhaltung nicht nur technisches Know-how, sondern auch juristische Expertise erfordert.
Plattform für Austausch und Innovationen
Die Veranstaltung bot den Teilnehmern eine ideale Gelegenheit, sich über neue Produkte, Dienstleistungen und Entwicklungen in der Betoninstandhaltung auszutauschen. Dieser Erfahrungsaustausch ist entscheidend, um die Qualität und Effizienz der Maßnahmen weiter zu verbessern.
Technologien für die Zukunft der Infrastruktur
Innovationen wie der Kathodische Korrosionsschutz und die elektrochemische Chloridextraktion sind wegweisend für die nachhaltige Instandsetzung von Betonbauwerken. Sie schützen nicht nur vor Schäden, sondern sparen auch langfristig Kosten. Die Kombination aus technologischem Fortschritt und verstärkten Investitionen bietet Hoffnung, dass Deutschlands Infrastruktur den Anforderungen der Zukunft besser gewachsen ist.