Mittelstandsindex zeigt Herausforderungen auf
Die konjunkturelle Schwäche hat nun auch das Bauhandwerk erfasst. Laut dem aktuellen Datev Mittelstandsindex stehen insbesondere Kleinstbetriebe aufgrund von Umsatzeinbrüchen und steigenden Lohnkosten unter großem Druck. Der monatlich erscheinende Report des IT-Dienstleisters bietet detaillierte Einblicke in die Entwicklungen von Umsätzen, Löhnen und Beschäftigung in der Branche. Hinzu kommt, dass die Stagnation im Beschäftigungssektor die Unsicherheiten weiter verstärkt, während ein erhoffter Aufschwung bislang ausbleibt.
Wirtschaftskrise erreicht auch das Bauhandwerk
Die Wirtschaftskrise zeigt sich nun auch deutlich im Bauhandwerk. Während das Ausbaugewerbe aufgrund der hohen Nachfrage nach Reparaturarbeiten bisher relativ stabil blieb, spürt das Bauhauptgewerbe bereits seit Jahren die Auswirkungen des schwächelnden Wohnungsbaus. Hohe Auftragsreichweiten halfen bisher, die Situation zu stabilisieren, doch diese Puffer sind mittlerweile nahezu aufgebraucht. Der neue Datev Mittelstandsindex liefert erstmals eine umfassende Analyse der wirtschaftlichen Situation von Kleinstbetrieben sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland. Grundlage des Indexes sind anonymisierte Daten, die aus der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und deren Steuerberatern stammen. Diese umfassen Umsatzsteuervoranmeldungen von über einer Million Unternehmen sowie Lohnabrechnungen von mehr als acht Millionen Beschäftigten. Auf diese Weise entsteht ein realistisches Bild der aktuellen Lage im Mittelstand.
Rückläufige Umsätze in allen Branchen
Der Umsatzindex für August 2024 zeigt, dass die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr in allen Branchen zurückgegangen sind. Saison- und kalenderbereinigt sank der Umsatzindex gegenüber Juli um 0,1 Punkte auf 92,6. Verglichen mit dem Vorjahresmonat beträgt der Rückgang 5,0 Prozent. Besonders hart getroffen ist das Gastgewerbe mit einem Minus von 17,5 Prozent. Das Baugewerbe verzeichnete einen Rückgang um 6,8 Prozent. Die meisten Bundesländer melden ebenfalls rückläufige Umsätze – lediglich das Saarland konnte einen leichten Anstieg verbuchen. Während mittlere Unternehmen ihre Umsätze stabilisieren konnten, sind vor allem Kleinstunternehmen stark betroffen und verzeichnen Umsatzrückgänge von 5,2 Prozent.
Personalkosten als zusätzliche Belastung
Die gestiegenen Lohn- und Gehaltskosten stellen eine weitere Herausforderung für den Mittelstand dar. Im August 2024 stieg der Lohnindex im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,1 Prozent. Dieses Lohnwachstum sorgt in vielen Unternehmen für zusätzliche Belastungen, da die Personalkosten zu einem wesentlichen Kostentreiber geworden sind. Vor dem Hintergrund der sinkenden Umsätze und der stagnierenden Konjunkturentwicklung verschärfen die gestiegenen Personalkosten die wirtschaftliche Lage vieler kleiner Betriebe.
Stagnation am Arbeitsmarkt
Der Beschäftigungsindex fiel im August um 0,4 Punkte auf 101,87 und zeigt damit eine Stagnation im Beschäftigungssektor. Besonders in den ostdeutschen Bundesländern ist die Lage kritisch, während einige westdeutsche Bundesländer wie Hamburg leichte Zuwächse verzeichnen konnten. Die anhaltende Unsicherheit und der Rückgang der Auftragslage führen dazu, dass viele Unternehmen zögern, neue Mitarbeiter einzustellen, was die Entwicklung am Arbeitsmarkt weiter bremst.
Der neue Datev Mittelstandsindex verdeutlicht somit, dass die Wirtschaftskrise nun auch die Bauwirtschaft erreicht hat und sich die Lage für viele kleine und mittlere Unternehmen zunehmend verschlechtert.