Neubauprojekt für den Deutschen Bundestag
Die Porr AG errichtet als Generalunternehmerin den Neubau des Elisabeth-Selbert-Hauses am Boulevard „Unter den Linden“ in Berlin. Das Gebäude dient als Ersatz für ein zuvor abgetragenes Bestandsgebäude und wird künftig dem Deutschen Bundestag zur Verfügung stehen. Die Baugrube wird mit einer Kombination aus Bohrpfahl- und Spundwand umschlossen.
Anspruchsvolle Baugrubenplanung und Bodenabdichtung
Die lokale Porr-Niederlassung im Spezialtiefbau verantwortet die komplexe Baugrubenplanung und -ausführung. Nach dem Abbruch des Kellerbereichs des alten Gebäudes wird eine rund 6 Meter tiefe und 1800 Quadratmeter große Baugrube angelegt. Um dem Grundwasserspiegel, der etwa 3 Meter unter der Geländeoberfläche liegt, gerecht zu werden, wird die Grube wasserdicht ausgeführt und mit einer Dichtsohle im Düsenstrahlverfahren (DSV) abgedichtet. Für die Umschließung sind 240 Bohrpfähle und eine 54 Meter lange Spundwand im Einsatz.
Herausforderung durch komplexe Bodenverhältnisse
Die Bodenbedingungen auf dem Baugrundstück sind äußerst heterogen und stellen das Projekt vor zusätzliche Herausforderungen. Unter den obersten Erdschichten finden sich mitteldichte und locker gelagerte Sandschichten sowie organogene Böden. Eine etwa 50 Meter breite und bis zu 12 Meter tiefe Torfrinne durchzieht das Baufeld, weshalb eine Bodenverbesserung mit 168 Atlas-Säulen und 210 DSV-Säulen durchgeführt wird.
Erschütterungsarme Bauweise in historischer Nachbarschaft
Angrenzend an das Baufeld befindet sich das denkmalgeschützte Schadowhaus, das 1805 erbaut wurde und das älteste klassizistische Gebäude im Stadtteil Dorotheenstadt ist. Um Erschütterungen zu minimieren, wird die Baugrube durch eine Stahlkonstruktion ausgesteift, und das Schadowhaus wird durch rückverankerte Düsenstrahlkörper stabilisiert. Während der gesamten Bauphase überwacht ein engmaschiges System von Erschütterungs- und Setzungsmessungen die umliegenden Gebäude.
Koordination unter beengten Platzverhältnissen
Die innerstädtische Lage erfordert besondere Flexibilität und Präzision. Durch unbekannte Bestandsleitungen im Baugebiet mussten zusätzliche Leitungsprovisorien errichtet werden. Zudem sind die beengten Platzverhältnisse am Standort eine Herausforderung, da mehrere Großgeräte und Sattelzüge für den An- und Abtransport des Bodens koordiniert werden müssen. „Die sensible Lage inmitten eines Denkmalschutzensembles verlangt höchste Sorgfalt und Flexibilität“, erklärt Projektleiter Theo Jentsch.