
Kostenexplosion bei Bauprojekten der Hamburger Energienetze
Die Hamburger Energienetze sehen sich wegen massiver Kostensteigerungen bei drei Bauprojekten am Unternehmenssitz in Bramfeld in der Kritik. Statt ursprünglich kalkulierter 53,6 Millionen Euro betragen die aktuellen Gesamtkosten rund 71,3 Millionen Euro. Betroffen sind der Neubau eines Eingangspavillons, eines Parkhauses und eines Mehrzweckgebäudes.
Einzelne Projekte deutlich teurer als geplant
Der Eingangspavillon, der ursprünglich 2,6 Millionen Euro kosten sollte, schlägt inzwischen mit 4,3 Millionen Euro zu Buche – ein Anstieg um 65 Prozent. Das Mehrzweckgebäude verteuerte sich um 28 Prozent auf 46,6 Millionen Euro, das Parkhaus um 38 Prozent auf 20,4 Millionen Euro. Gründe für die Kostenexplosion sind laut Unternehmensangaben unter anderem der Krieg in der Ukraine, steigende Materialpreise sowie gesetzliche Anforderungen wie Gründach- und Photovoltaikpflichten.
Unternehmen kündigt Maßnahmen zur Kostenkontrolle an
Als Reaktion auf die Entwicklung hat die Geschäftsführung ein Maßnahmenpaket zur besseren Kostenkontrolle und frühzeitigeren Transparenz vorgestellt. Dieses wurde dem neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Alexander von Vogel, Staatsrat in der Umweltbehörde, präsentiert. Ziel ist es, künftig frühzeitig auf Abweichungen zu reagieren und den Aufsichtsrat umfassender zu informieren.
Kritik von Steuerzahlerbund und Opposition
Der Bund der Steuerzahler sowie Vertreter der Opposition äußerten scharfe Kritik. Sie bemängeln die fehlende Kostenverantwortung und warnen davor, dass die Mehrkosten letztlich von den Hamburger Stromkunden getragen werden müssten. Die CDU forderte mehr Transparenz und Kontrolle durch die Umweltbehörde, die AfD verlangte eine vollständige Aufklärung durch den Senat.