Nachhaltig Bauen mit „Grünem Stahl“

Nachhaltig Bauen mit „Grünem Stahl“

Nachhaltig Bauen mit „Grünem Stahl“

  • Nachhaltigkeit
  • 5 Min

Welche Baustoffe brauchen wir für nachhaltiges Bauen, das zukunftsfähig ist? Experten wie Architekten, Planer und Bauingenieure wissen, dass Stahl ein besonders geeigneter Baustoff ist. Bauen mit Stahl war schon immer nachhaltig, jedoch mit dem Nachteil, dass die energieintensive Herstellung bisher mit CO2-Emissionen verbunden war. Doch heute wird Stahl immer „grüner“. „Grüner Stahl“, hergestellt mit „grünem Wasserstoff“ und „grünem Strom“ statt Kohle und Gas, ist nicht nur klimaneutral, sondern auch vollständig recyclingfähig bei gleichbleibender Qualität. Er ist ein Paradebeispiel für die Transformation des Bauens hin zur geschlossenen Kreislaufwirtschaft.

Zukunftsperspektiven und CO2-Reduktion

Die Reduktion von CO2-Emissionen ist im Bauwesen dringend notwendig. Die Stahlindustrie hat hier großes Potenzial, insbesondere durch den Einsatz von Wasserstoff und grünem Strom. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 ist klar definiert und erreichbar. Kurzfristig werden Hochöfen mit Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung ausgestattet. Langfristig sollen sie durch Elektrolichtbogenöfen ersetzt werden, die Primärstahl aus direkt reduziertem Eisenschwamm produzieren. Durch die zunehmende Verfügbarkeit von Schrott wird der Bedarf an Eisenerz weiter sinken. Heute werden etwa 37 % des globalen Stahls aus Schrott hergestellt. Bis 2100 soll die Industrie vollständig auf Schrott als Rohstoff umstellen, unterstützt durch erneuerbare Energien.

Effiziente Planung für Nachhaltigkeit

Entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Energieerzeugung über die Stahlproduktion bis hin zum Bau und späteren Rückbau – gibt es zahlreiche Hebel, um Nachhaltigkeit und Klimaneutralität zu optimieren. Eine gute Planung und effizientes Design sind dabei entscheidend. Durch intelligente Lösungen kann der Materialeinsatz deutlich reduziert werden, ohne die Funktionalität der Bauwerke zu beeinträchtigen. Beispielsweise können Tragwerke effizienter dimensioniert und Gebäude für eine längere Lebensdauer ausgelegt werden, etwa durch modulare Bauweisen und Lastreserven.

Lebenszyklus und Kreislauffähigkeit

Für nachhaltige Planungsentscheidungen ist es wichtig, den Lebenszyklus eines Gebäudes ganzheitlich zu betrachten, einschließlich der CO2-Emissionen während des Betriebs. Stahlkonstruktionen bieten hier besondere Vorteile. Sie sind flexibel anpassbar und können leicht umgebaut, aufgestockt oder erweitert werden. Auch der Rückbau ist wertvoll, da die Demontage einfach ist und eine direkte Wiederverwendung ermöglicht. Bereits heute hat Baustahl in Europa eine Wiederverwendungsrate von 11 %, die in Zukunft noch steigen soll.

Umsetzung und Unterstützung

Die Transformation des Bauens hin zu mehr Nachhaltigkeit hängt von der Nutzung des Potenzials ab. Bauherren, Architekten und Planer müssen die Vision des klimaneutralen Bauens teilen und in die Praxis umsetzen. bauforumstahl e.V. unterstützt das Bauen mit Stahl durch kostenlose Fachberatung und Planungshilfen, die auf ihrer Website verfügbar sind.

Politische Weichenstellungen für „grünen Stahl“

Die Politik hat bereits wichtige Weichen gestellt. Am 22. April 2024 präsentierte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf der Hannover-Messe das Kennzeichnungssystem LESS (Low Emission Steel Standard). Damit können Unternehmen erstmals Stahl als klimafreundlich produziert kennzeichnen. Grüne Stahlzertifikate sind ein erster Schritt in diese Richtung, um grüne Leitmärkte zu etablieren und die Dekarbonisierung der Stahlindustrie voranzutreiben.

Bild: bauforumstahl e.V.