Klimabeirat fordert klimaresilientes Bauen
Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar und erfordert sofortige, entschlossene Maßnahmen. Im Zentrum der Lösungsansätze steht die Baubranche, die durch innovative Materialien und Strategien einen bedeutenden Beitrag zur Klimaresilienz leisten kann. Während der ersten Sitzung des solid UNIT Klimabeirats diskutierten über 40 Fachleute, wie der Massivbau als nachhaltige Bauweise Städte widerstandsfähiger gegen Extremwetter machen und gleichzeitig das Gesundheitssystem entlasten kann.
Klimaanpassungsgesetz als politische Grundlage
Seit Juli 2024 ist das Klimaanpassungsgesetz in Kraft, das eine erste gesetzliche Grundlage für Maßnahmen zur Klimaanpassung bietet. Zusätzlich wird an einer deutschen Anpassungsstrategie gearbeitet, deren Verabschiedung allerdings noch aussteht. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise betonten die Experten, dass Verzögerungen in politischen Prozessen nicht tolerierbar sind. Die Sitzung des Klimabeirats im Paul-Löbe-Haus zielte darauf ab, konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln, um die Resilienz von Menschen, Natur und Systemen gegen Klimafolgen zu stärken.
Massivbau als zentrales Element für Klimaresilienz
Das Netzwerk solid UNIT hat bereits frühzeitig die Rolle des Massivbaus für die Klimaanpassung hervorgehoben. Im Positionspapier „Klimaresilienz sichern – Schutz gewährleisten“ wird dargelegt, wie mineralische Baustoffe zur Anpassung an Extremwetterereignisse beitragen können. „Die wachsende Häufigkeit von Hitzewellen und Starkregen zeigt, dass wir dringend klimaresiliente Lebensräume benötigen“, betonte Tobias Riffel, Vorstandsvorsitzender von solid UNIT. Mineralische Baustoffe wie Beton und Stein bieten dabei Schutz und Stabilität, indem sie beispielsweise Wärme speichern und Temperaturschwankungen ausgleichen.
Hitzeschutz und Gesundheitsvorsorge als gemeinsame Aufgabe
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, eröffnete die Sitzung mit einer Keynote zur medizinischen Perspektive des Klimawandels. Er unterstrich, dass effektiver Hitzeschutz nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch Todesfälle und Erkrankungen verhindern kann. „Der Schutz der Gesundheit vor klimatischen Extremereignissen ist eine gemeinsame Verantwortung“, so Reinhardt. Ein resilientes Gesundheitssystem könne nur durch die Zusammenarbeit von Medizin, Bauwesen und Politik gewährleistet werden.
Nachhaltiges Bauen: Vielfalt als Stärke
Die klimabedingten Herausforderungen erfordern ein Umdenken in der Bau- und Immobilienbranche. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB), hob hervor, dass Gebäude und Außenräume stärker auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet werden müssen. Gleichzeitig müsse nachhaltiges Bauen den Schutz von Klima, Ressourcen und Biodiversität vereinen.
Sandra Weeser, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, betonte die Bedeutung von Materialvielfalt. „Ein intelligenter Materialmix und die Nutzung zirkulärer Baustoffe sind entscheidend, um widerstandsfähige Städte zu errichten“, erklärte Weeser. Die Vielfalt der Materialien stärke nicht nur die Ressourcenschonung, sondern auch die Widerstandsfähigkeit urbaner Lebensräume.
Massivbau als Wegbereiter für klimaresiliente Städte
Die Diskussionen des Klimabeirats verdeutlichten, dass Massivbau und nachhaltiges Bauen zentrale Bausteine für klimaresiliente Städte sind. Durch den gezielten Einsatz mineralischer Baustoffe, die Förderung innovativer Materialien und die Zusammenarbeit aller Akteure können Städte widerstandsfähiger und lebenswerter gestaltet werden. Der Schutz von Menschen, Umwelt und Infrastruktur bleibt dabei das übergeordnete Ziel.