Fachkräftemangel bekämpfen durch Weiterbildung

Fachkräftemangel bekämpfen durch Weiterbildung

Fachkräftemangel bekämpfen durch Weiterbildung

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In Europa wird die berufliche Weiterbildung regelmäßig erfasst und ausgewertet. Trotz der Bedeutung von Weiterbildung im Kampf gegen den Fachkräftemangel nehmen in Deutschland immer weniger Beschäftigte an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Dies kann auf Hindernisse in den Betrieben oder mangelndes Interesse der Beschäftigten zurückzuführen sein. Auffällig ist jedoch, dass in der Praxis zu wenig Weiterbildungsmaßnahmen angeboten werden. Das ist erstaunlich, da Weiterbildung angesichts des Fachkräftemangels von großer Bedeutung ist.

Erfassung und Auswertung der Weiterbildungsmaßnahmen

Kontinuierlich werden Umfang und Struktur von beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen in Europa erfasst. Laut der aktuellen Arbeitskräfteerhebung „Labour Force Survey“ haben im Jahr 2022 weniger Mitarbeiter an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen. Demnach haben in der Europäischen Union nur 32 Prozent der Mitarbeiter und europaweit 33 Prozent Fortbildungsmaßnahmen in Anspruch genommen. In Deutschland hingegen waren es sogar nur 23 Prozent. Besonders in der Baubranche war die Teilnahme noch geringer. So haben sich im Baugewerbe in der EU 22 Prozent und im Europaraum 24 Prozent der Beschäftigten weitergebildet. In Deutschland waren es lediglich 16 Prozent.

Gründe für die geringe Teilnahme an Weiterbildung

Die Gründe für die geringe Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen liegen sowohl bei den Hemmnissen auf Betriebsebene als auch bei den Beschäftigten selbst. Die Umfrage deutet darauf hin, dass die Ursachen vor allem auf Betriebsebene liegen könnten. In der zweiten verfügbaren europäischen Umfrage, dem Continuing Vocational Training Survey (CVTS), wird explizit danach gefragt, ob Weiterbildungsmaßnahmen angeboten wurden. Dabei stellte sich heraus, dass externe Weiterbildungskurse in Deutschland in der Bauwirtschaft deutlich weniger angeboten werden als im europäischen Durchschnitt. In Deutschland waren es 17 Prozent gegenüber 25 Prozent in der EU. Zwar planen in Deutschland 45 Prozent aller Betriebe die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, aber nur 24 Prozent der Baubetriebe haben entsprechende Pläne. Ein Drittel der Baubetriebe planen gezielt Weiterbildungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter.

Bedeutung der Weiterbildung in Zeiten des Fachkräftemangels

Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels hat die Weiterbildung eine besondere Bedeutung. Sie erhöht die Produktivität und kann dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Durch gezielte Weiterbildung können zusätzliche Berufsbilder geschaffen werden, was die Besetzung von offenen Stellen deutlich erleichtert. Die Bauwirtschaft ist daher gut beraten, die Weiterbildung ihrer Beschäftigten zu planen und das Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen deutlich zu erhöhen. Nur so ist es möglich, den Fachkräftemangel spürbar zu reduzieren. Dies setzt jedoch eine höhere Bereitschaft zur Fortbildung sowohl auf Seiten der Betriebe als auch der Beschäftigten voraus.

Notwendigkeit einer verstärkten Weiterbildung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die berufliche Weiterbildung ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Fachkräftemangel ist. Trotz der erkannten Bedeutung und der Planung vieler Betriebe, bleibt die tatsächliche Umsetzung in Deutschland, insbesondere in der Baubranche, hinter den Erwartungen zurück. Es bedarf eines verstärkten Engagements von Seiten der Unternehmen und einer Förderung der Weiterbildungsbereitschaft unter den Beschäftigten, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels erfolgreich begegnen zu können.