Exoskelette am Bau: Entlastung oder Hindernis?
Exoskelette finden zunehmend Anwendung im Baugewerbe zur Entlastung der Arbeitskräfte. Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass die Wirkung nicht immer wie erhofft ausfällt. Die Technologie erweist sich besonders bei gleichmäßigen und überkopf ausgeführten Arbeiten als nützlich, kann in anderen Einsatzbereichen jedoch hinderlich wirken. Dennoch leisten Exoskelette, angesichts des Fachkräftemangels und der steigenden körperlichen Anforderungen, einen wertvollen Beitrag.
Körperliche Belastung und Einsatzgebiete
Schwere körperliche Arbeit belastet langfristig die Gesundheit der Beschäftigten und führt oft zu Rücken- und Gelenkbeschwerden. Exoskelette werden erschwinglicher und versprechen, diese Belastungen zu mindern. Im Rahmen des Projekts ExoFitStyria untersuchte das Institut für Innovation und Industrie Management der TU Graz, wie hilfreich Exoskelette tatsächlich sind. Die Ergebnisse zeigen: Bei gleichmäßigen Arbeitsabläufen und standardisierten Tätigkeiten bieten sie objektiv und subjektiv die meiste Unterstützung.
Effektivität bei Überkopfarbeiten
Die besten Ergebnisse erzielten Exoskelette bei Überkopfarbeiten, etwa bei Malerarbeiten oder bestimmten Metallarbeiten. Exoskelette mit Rücken- oder Schulterunterstützung erwiesen sich hier als besonders effektiv. Bei Arbeiten mit großem Bewegungsradius und längeren Fortbewegungen hingegen stießen die passiven Exoskelette an ihre Grenzen. Hier stören sie die Beweglichkeit und erfordern häufiges An- und Ablegen, was Zeit kostet und den Arbeitsfluss unterbricht.
Akzeptanz und Relevanz im Fachkräftemangel
Die Akzeptanz von Exoskeletten ist nicht überall hoch; teils werden sie als ungewöhnlich oder störend empfunden. Doch trotz dieser Herausforderungen sieht die Forschung angesichts des Fachkräftemangels eine zunehmende Bedeutung der Technologie. Betriebe können die Exoskelette bald im ExoLab der TU Graz testen, um deren potenziellen Nutzen im praktischen Einsatz selbst zu erleben.