Energetische Gebäudesanierung: Investitionen real weiter rückläufig

Energetische Gebäudesanierung: Investitionen real weiter rückläufig

Energetische Gebäudesanierung: Investitionen real weiter rückläufig

  • Politik
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Die Investitionen in die energetische Gebäudesanierung sind preisbereinigt weiter gesunken. Zwar wurden 2023 rund 72 Milliarden Euro für Maßnahmen wie Dämmung, neue Fenster, Türen und Heizungen ausgegeben – ein Anstieg von zwölf Milliarden Euro gegenüber 2021. Aufgrund stark gestiegener Baupreise sind die realen Investitionen jedoch um sechs Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zu 2013 liegt der Rückgang sogar bei sieben Prozent. Diese Ergebnisse stammen aus einer aktuellen Studie des DIW Berlin in Zusammenarbeit mit der Heinze GmbH.

Klimaziele im Gebäudesektor gefährdet

Die Studienautor:innen Martin Gornig und Katrin Klarhöfer warnen, dass das Sanierungstempo nicht ausreicht, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Mit einer aktuellen Sanierungsrate von nur einem Prozent jährlich wird das Potenzial zur CO2-Reduktion im Gebäudebereich nicht ausgeschöpft. Gornig betont: „Die energetische Sanierung des Gebäudebestands ist eine gigantische Aufgabe, die bislang viel zu langsam voranschreitet.“

Unterschiedliche Entwicklungen bei Gebäudearten

Wohn- und Nichtwohngebäude zeigen teils stark unterschiedliche Trends:
    • Wohngebäude: Investitionen in Dämmung und Heizungen sind in den letzten zehn Jahren real um bis zu 20 Prozent gestiegen.
    • Nichtwohngebäude: Hier sanken die Investitionen in energetische Maßnahmen um bis zu 30 Prozent, obwohl der Sanierungsbedarf oft besonders hoch ist.
    • Fenster und Türen: Sowohl im Wohn- als auch im Nichtwohnungsbau gingen die realen Investitionen in neue Fenster und Außentüren um 25 bis 30 Prozent zurück, was auf die energieintensive Glasproduktion zurückzuführen ist.

Notwendigkeit von Investitionsanreizen

Für eine Trendwende fordern die Studienautor:innen verbesserte Investitionsanreize und höhere Fördermittel. Trotz der Bereitstellung von mehr als 16 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds in diesem Jahr reichen die bestehenden Programme angesichts der gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten nicht aus, um die Sanierungsaktivitäten deutlich zu steigern. Weitere Fördermaßnahmen sind daher notwendig, um die energetische Gebäudesanierung voranzubringen.