Die Ampel-Regierung und der deutsche Gartenbau

Die Ampel-Regierung und der deutsche Gartenbau

Die Ampel-Regierung und der deutsche Gartenbau

  • Garten & Landschaftsbau
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Die Sparpläne der Regierungsspitze zum Haushalt 2024 in Deutschland sorgen für Entsetzen in der Gartenbauindustrie. Besonders besorgniserregend sind die Ankündigungen, die CO2-Preise deutlich zu erhöhen, die Agrardieselrückvergütung abzuschaffen und die KfZ-Steuerbefreiung aufzugeben. Diese Maßnahmen werden voraussichtlich zu erheblichen Kostensteigerungen führen und die deutschen Obst- und Gemüseproduzenten sowie Zierpflanzenbetriebe im europäischen Wettbewerb weiter benachteiligen.
 

Massive Belastungen für Gartenbauunternehmen

"Die Unternehmen im Gartenbau müssen mit einem Schlag massive Belastungen verkraften - sei es in der Produktion, Logistik oder Verpackung - die sich kaum durch höhere Preise kompensieren lassen werden", kommentiert Bertram Fleischer, Generalsekretär des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG). Gleichzeitig werden Unterstützungs- und Investitionsförderprogramme auf Eis gelegt, was die von der Politik hochgelobte regionale Produktion allein dastehen lässt.

Die Bundesfachgruppe Gemüsebau warnt vor fehlenden Anpassungsmöglichkeiten für die Betriebe. Die Vertragsverhandlungen für die kommende Saison, insbesondere in der Verarbeitung und im Lebensmitteleinzelhandel (LEH), sind bereits teilweise abgeschlossen. Die steigenden Kosten werden sich direkt auf die Erzeuger auswirken. Laura Lafuente, Geschäftsführerin der Bundesfachgruppe Gemüsebau, weist auf die Herausforderungen bei der Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln hin. Betriebe, die auf umweltfreundlichere Methoden wie intensivere Bodenbearbeitung und mechanische Unkrautbekämpfung umgestellt haben, haben einen höheren Bedarf an Maschinen, was nun bestraft wird.
 

Besorgnis im Obstbau

"Erneut werden uns Steine in den Weg gelegt", ergänzt Joerg Hilbers, Geschäftsführer der Bundesfachgruppe Obstbau. Die Agrardieselrückvergütung und die Befreiung von der KfZ-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge sind wichtige Unterstützungsmaßnahmen für die Betriebe. Bisher konnten sich die Produzenten darauf verlassen, dass sie in dieser Hinsicht gleich behandelt werden wie ihre europäischen Nachbarn. Sollten diese Maßnahmen tatsächlich gestrichen werden, rechnet Hilbers mit einem beschleunigten Strukturwandel in der Branche.
 

Auswirkungen auf Energieförderprogramme

"Die Haushaltspläne haben auch konkrete Auswirkungen auf die Energieförderprogramme für den Gartenbau", betont Gabriele Harring, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Zierpflanzen (BVZ). Neben dem Bundesprogramm für Energieeffizienz wird auch die Antrags- und Zusagetätigkeit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für das Förderprogramm zur Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (295) ab sofort ausgesetzt. "Das wird deutliche Folgen für die Anpassungsmaßnahmen der gärtnerischen Betriebe haben."

Die geplanten Maßnahmen und Streichungen in Bezug auf CO2-Preise, Agrardieselrückvergütung und KfZ-Steuerbefreiung haben die deutsche Gartenbauindustrie schwer getroffen. Gartenbauunternehmen stehen vor erheblichen finanziellen Belastungen und Herausforderungen bei der Anpassung an die neuen Bedingungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Branche zu unterstützen.