
Neues Zertifizierungssystem für kleine Wohngebäude
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat eine überarbeitete Version ihres Zertifizierungssystems für kleine Wohngebäude vorgestellt und lädt zur öffentlichen Kommentierung bis Anfang Januar 2024 ein. Diese Aktualisierung des Zertifizierungssystems zielt darauf ab, sowohl für Neubauten als auch für Sanierungsprojekte eine wirksame Unterstützung in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu bieten. Dabei konzentriert sich die neue Version auf Themen wie Klimaschutz und Kreislauffähigkeit, um Gebäude zukunftsfit zu gestalten und gleichzeitig die Anzahl der Kriterien zu reduzieren.
Ziele und Hintergrund
Johannes Kreißig, Geschäftsführender Vorstand der DGNB, betont die Bedeutung von Sanierung und Neubau kleiner Wohngebäude für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Deutschland. Die Zertifizierung bietet Bauherren, Projektentwicklern, Architekten, Fertighausherstellern und Bauträgern ein effektives Planungs- und Optimierungsinstrument, um ihre Projekte nachhaltig zu gestalten. Das Ziel ist es, Gebäude zu schaffen, die langfristig werthaltig sind, die Lebensqualität verbessern und gleichzeitig Ressourcen sowie Energieeffizienz maximieren.
Die Bedeutung intelligenter Bauprojekte
Die Zertifizierung für kleine Wohngebäude zielt darauf ab, Gebäude zu schaffen, die sich durch nutzungsgerechte, flexible Grundrisse und Bauformen auszeichnen. Diese sollen langfristig werthaltig sein und über den gesamten Lebenszyklus hinweg möglichst wenig Fläche, Energie und Rohstoffe verbrauchen, sei es beim Bau, während der Nutzung oder beim Rückbau. Darüber hinaus bietet die Zertifizierung die Möglichkeit für Hauseigentümer, ihre Mieter über umweltfreundliche Bauvorhaben zu informieren und sie in den Prozess einzubeziehen.
Inhalte des überarbeiteten Zertifizierungssystems
Die bisherige Version des DGNB-Systems für kleine Wohngebäude stammt aus dem Jahr 2013 und war ausschließlich für Neubauten anwendbar. Sie umfasste 28 Kriterien und war vergleichsweise aufwändig in der Anwendung. Die überarbeitete Version wurde für die Anwendung bei Sanierungen erweitert und die Anzahl der Kriterien auf 16 reduziert. Trotz dieser Vereinfachung ist das Zertifizierungssystem immer noch mit den Anforderungen des Bundes zur Erlangung des Qualitätssiegels "Nachhaltiges Gebäude" (QNG) abgestimmt, was wichtig ist, um Fördermittel im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zu erhalten.
Einfachere Auditierung mit neuen Tools und Checklisten
Die Überarbeitung des Kriterienkatalogs zielt darauf ab, die Anwendbarkeit des Zertifizierungssystems bei kleinen Bauprojekten zu verbessern. Zu diesem Zweck hat die DGNB praktische Checklisten und Tools entwickelt, die die Zertifizierung vereinfachen sollen. Die Projektphasen, in denen die jeweiligen Indikatoren zu berücksichtigen sind, wurden im Kriterienkatalog benannt. Dies umfasst die Bestandserfassung, die Planungsphase, die Umsetzung und den Nutzungsprozess.
Schwerpunkte der Überarbeitung: Klimaschutz, Kreislauffähigkeit und mehr
Ein Hauptaugenmerk der Überarbeitung liegt auf dem Thema Klimaschutz. Das Zertifizierungssystem fordert die Erstellung eines individuellen Klimaschutzfahrplans, um Gebäude systematisch in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln. Die Kreislauffähigkeit von Gebäuden steht ebenfalls stärker im Fokus, wobei die Verwendung von recycelbaren Materialien und Baustoffen unterstützt wird. Das Zertifizierungssystem berücksichtigt auch Klimaanpassungsmaßnahmen und legt Wert auf eine verbesserte Dokumentation, um die Nutzungsdauer von Gebäuden zu verlängern.
Kriterien im Detail
Die Kriterien der überarbeiteten Version des DGNB-Systems für kleine Wohngebäude sind in drei Themenfelder unterteilt: ökologische, ökonomische sowie soziokulturelle und funktionale Qualität. Dabei wurden einige Anforderungen, die zuvor der technischen Qualität oder der Prozessqualität zugeordnet waren, mit anderen Kriterien zusammengeführt.
Die ökologische Qualität beinhaltet das Kriterium "Klimaschutz und Energie", das eine Ökobilanzierung für das Gebäude fordert. Es bezieht die Vermeidung von Schadstoffen und Risiken ein,