Dachterrassen in Hamburg: Ein Auslaufmodell?

Dachterrassen in Hamburg: Ein Auslaufmodell?

Dachterrassen in Hamburg: Ein Auslaufmodell?

  • Nachhaltigkeit
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In verdichteten Wohnvierteln werden Gemeinschaftsflächen auf Dächern künftig kaum mehr möglich sein. Aufgrund neuer Vorschriften wird es auf den Dächern keinen Platz mehr für solche Flächen geben, was die Attraktivität von Hamburgs Wohngebäuden mindert.

Neue Vorschriften für Dächer ab 2027

Ab 2027 müssen alle geeigneten Dächer mit einer Kombination aus Photovoltaikanlagen und Dachbegrünung ausgestattet werden, sowohl bei Neubauten als auch bei wesentlichen Umbauten. Mindestens 70 Prozent eines Daches müssen als Gründach und mindestens 30 Prozent mit Photovoltaik ausgeführt werden. Gründach und Photovoltaik können dabei auf einer Fläche kombiniert werden. Der verbleibende Platz wird in der Regel für technische Anlagen oder Dachaufbauten sowie deren Wartungsflächen genutzt.

Verlust der Planungsfreiheit

Für Dachnutzungen, die aus gesetzlichen Gründen nicht notwendig sind, haben Bauherren keine Planungsfreiheit mehr. Freiwillige Nutzungen wie eine Dachterrasse oder ein Spielplatz für Kinder werden dann nicht mehr möglich sein. Dies stellt einen tiefen Eingriff in das Eigentumsrecht der Bauherren dar. Dachterrassen sind ein Ausdruck der Urbanität und ein Qualitätsmerkmal einer Metropole. Ohne Dachterrassen wird sich Hamburg verändern – und nicht zum Guten.

Forderung nach Ausnahmen für Gemeinschaftsflächen

Soziale Vermieter fordern, dass es möglich sein sollte, anstelle einer Solaranlage eine gemeinschaftliche Dachterrasse oder eine Kinderspielfläche einzurichten. Klimaschutz und das Soziale müssen zusammen gedacht werden. Besonders in verdichteten Wohnvierteln fehlt es an Platz für Gemeinschaft.

Steigende Wohnkosten durch Umweltschutzauflagen

Die neuen Umweltschutzauflagen werden die Wohnkosten erhöhen. PV-Gründächer müssen aufwändig gepflegt werden, was die Mieterinnen und Mieter über ihre Nebenkosten bezahlen müssen. Auch die regelmäßige Wartung von Solaranlagen ist nicht kostengünstig. Soziale Vermieter können und wollen ihre Mieten nicht deutlich erhöhen. Wenn Umweltschutzauflagen die Wohnkosten in die Höhe treiben, leidet die Akzeptanz für den Klimaschutz als Ganzes.

Bürokratie und Klimaschutz

Die Bürokratie, die mit der Umsetzungsverordnung für das Klimaschutzgesetz einhergeht, wird kritisiert. Trotz des häufig geäußerten Wunsches nach Bürokratieabbau, wird eine Verordnung beschlossen, die nur noch Verwaltungsjuristen verstehen.