
CO2-Speicherzertifikate: Reallabor auf dem Campus Göppingen
Am Campus Göppingen der Hochschule Esslingen entsteht ein einzigartiges Reallabor. Ziel ist die Erforschung dynamischer CO2-Speicherzertifikate für klimaneutrale Gebäude. In einem autarken Holzbau sollen innovative Methoden zur Berechnung und zum Handel dieser Zertifikate getestet werden. Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Projekt „GEFION“ mit 2,6 Millionen Euro.
Digitaler Gebäudezwilling zur Optimierung der Nachhaltigkeit
Der zweigeschossige Holzbau wird mit Sensoren ausgestattet, um Raumklima, Energieverbrauch und Wetterdaten zu erfassen. Diese Informationen fließen in einen digitalen Gebäudezwilling ein, der an der Hochschule Esslingen entwickelt wird. „Mit diesem Modell lassen sich Emissionen und Energiebedarf bereits vor dem Bau sowie nach jeder Nutzungsänderung exakt vorhersagen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Ulrich Nepustil von der Fakultät Wirtschaft und Technik.
Nachhaltige Bauweise und Ressourcenschonung
Der Bau setzt konsequent auf CO2-Vermeidung und Wiederverwendbarkeit. Neben recycelten Baumaterialien kommen ressourcenschonende Techniken wie Holzfaser- und Pilzmyzeldämmung sowie reversible Fassadenkonstruktionen zum Einsatz. Solaranlagen, Infrarotheizung und intelligentes Lüften sorgen für eine weitgehende Energieautarkie. Die gesamte Konstruktion ist zu 100 % reversibel und kann ohne Beschädigung in ihre Einzelteile zerlegt werden.
Breite Zusammenarbeit für nachhaltige Lösungen
Das Projekt wird von einem Konsortium aus der NETSYNO Software GmbH, dem Architekturbüro andOFFICE, der Hochschule Esslingen und der WoodenValley gGmbH getragen. Wissenschaftlich begleitet wird es vom Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES). Mit diesem interdisziplinären Ansatz soll das Reallabor als Vorbild für nachhaltiges Bauen und zukunftsweisende CO2-Speicherstrategien dienen.