Bundestag stimmt zu: Schnellerer Ausbau von Stromtrassen
Um die Energiewende weiter voranzubringen, sollen die Stromnetze schneller ausgebaut werden. Dafür hat der Bundestag nun mit einer Gesetzesänderung grünes Licht gegeben.
Symbolische Baustelleneröffnung und geplanter Stromtransport
Ein Bagger und zwei Kabel sind während der symbolischen Baustelleneröffnung für die Baumaßnahmen des Südostlinks zu sehen. Bereits 2027 sollen durch den Südostlink bis zu vier Gigawatt Strom transportiert werden. Der Strom soll über die Trasse aus dem windreichen Norden und Osten Deutschlands in den Süden transportiert werden. Diese Maßnahme ist ein entscheidender Schritt, um den Bedarf an erneuerbarer Energie im Süden Deutschlands zu decken, wo die Nachfrage nach sauberem Strom kontinuierlich steigt.
Vorzeitiger Ausbau von Stromtrassen
Demnach soll der Ausbau von zwei Stromtrassen, die Ökostrom vom Norden Deutschlands in den Süden transportieren sollen, vorgezogen werden. Konkret geht es um neun Leitungen, die nun vorzeitig in den Bundesbedarfsplan aufgenommen und damit schneller gebaut werden sollen. Diese Leitungen sind essenziell, um die geografische Diskrepanz zwischen Produktions- und Verbrauchszentren auszugleichen. Wann genau der Bau starten kann, hängt von den Plänen der Bundesnetzagentur und den Übertragungsnetzbetreibern ab. Mit der Entscheidung des Bundestags kann der Ausbau aber zum schnellstmöglichen Zeitpunkt beginnen, was die Effizienz des gesamten Projekts erhöhen wird.
Erdkabel und geplante Stromautobahnen
Bei der nun beschlossenen Änderung geht es um neun Stromautobahnen, die als Erdkabel geplant sind, erklärte der SPD-Energiepolitiker Markus Hümpfer im Bundestag. Diese sind Teil des sogenannten Nord-Ost-Links, der Strom von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern transportiert, sowie des Rhein-Main-Links. Der Rhein-Main-Link soll Strom aus Niedersachsen künftig besser in den Süden leiten. Der Einsatz von Erdkabeln anstelle von Freileitungen soll dabei helfen, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen und die Umweltbelastung zu minimieren. Der Ausbau der Leitungen soll laut Gesetzentwurf rund 47 Milliarden Euro kosten, was eine der größten Investitionen in die deutsche Energieinfrastruktur darstellt.
Kostensteigerung für Verbraucher und wirtschaftliche Effekte
Durch die umfangreichen Investitionen könnten die Stromkosten für Verbraucher steigen. Dem Entwurf zufolge steigen die Netzentgelte, die auf alle Stromkunden umgelegt werden, durch die Investitionen um etwa 80 Euro netto jährlich. Diese zusätzlichen Kosten spiegeln die enormen finanziellen Aufwendungen wider, die für die Modernisierung und Erweiterung der Stromnetze erforderlich sind. Die Grünen-Politikerin Ingrid Nestle sieht diesen Effekt jedoch durch Kostensenkungen an anderer Stelle ausgeglichen. "Von dem Netzausbau werden wir alle stark profitieren", sagte Nestle gegenüber Medien. Sie betonte, dass die langfristigen Vorteile, wie eine stabilere Stromversorgung und die Förderung erneuerbarer Energien, die kurzfristigen Kosten überwiegen.
Ausgleich durch weniger Energieengpässe
Die Mehrkosten durch Netzentgelte stehen Einsparungen entgegen, da es durch die neuen Leitungen zu weniger Energieengpässen kommen und der Einsatz "teurer fossiler Kraftwerke" begrenzt werde. Diese Effizienzsteigerung wird nicht nur die Betriebskosten senken, sondern auch die CO2-Emissionen reduzieren. Die verbesserte Infrastruktur ermöglicht eine optimierte Verteilung von Strom aus erneuerbaren Quellen, was zur Stabilisierung der Netzfrequenz und zur Sicherung der Energieversorgung beiträgt. Langfristig gesehen könnte dies auch den Preis für erneuerbare Energie senken, da die Produktionskapazitäten besser genutzt und Überschüsse effizienter verteilt werden können. So wird der Ausbau der Stromtrassen zu einem zentralen Baustein für eine nachhaltige und wirtschaftlich effiziente Energiezukunft in Deutschland.