Bundeskanzler kritisiert zu hohe Baukosten aufgrund von Regulatorik
Am 13. November 2023 äußerte der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen seine Verwunderung über die kürzlichen Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Interview mit der "Heilbronner Stimme" zum Thema Wohnungsbau. In diesem Interview äußerte Scholz, dass "nicht die richtigen Wohnungen geplant" worden seien und dass dies "mit dem Taschenrechner auch vorher rauszufinden gewesen wäre".
BFW-Präsident Dirk Salewski äußerte sich dazu in Berlin: "Die Aussagen des Bundeskanzlers sind befremdlich. Die deutsche Regierung hat durch Regulatorik und hohe Anforderungen das Bauen im Land extrem verteuert. Jetzt die Unternehmen für die Lage verantwortlich zu machen und ihnen zu erklären, wie sie wirtschaftlich handeln sollten, ist unnötig und angesichts der Tatsache, dass die Regierung ihre eigenen Zielvorgaben beim Wohnungsbau nicht erreicht hat, unangemessen."
Die Identifizierung der Hauptprobleme
Der Bundeskanzler sprach zwei Hauptprobleme an: den Mangel an Bauland und ein am Markt vorbeizielendes Angebot. In Bezug auf das fehlende Bauland betonte Salewski, dass dies eine Angelegenheit der Kommunen sei, die dieses bereitstellen müssten. Der Mangel an Bauland habe ebenfalls zu hohen Preisen geführt. Er betonte, dass es dringend mehr Bauland und eine verstärkte Bautätigkeit benötige.
Die Herausforderungen bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum
Sowohl private Bauträger als auch gemeinnützige Wohnungsunternehmen stehen jedoch vor der Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dies liege jedoch nicht daran, dass sie den Bedarf nicht richtig planen würden. Die Lage sei vielmehr auf teure staatliche Anforderungen, den Mangel an Bauland, hohe Bauzinsen und gestiegene Baukosten zurückzuführen. Laut Salewski könnten einschlägige Studien bereits Klarheit über diese Faktoren verschaffen.
Ein unverständlicher Vorwurf angesichts der wirtschaftlichen Lage
Die Behauptung, dass es vorher mit einem "Taschenrechner" klar gewesen sein müsse, dass es keinen Markt für derart teure Wohnungen gebe, wurde von Salewski als Frechheit bezeichnet. Dies sei besonders angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Unternehmen und der drohenden Arbeitsplatzverluste in der Baubranche unverständlich. Salewski zeigte sich ratlos über die Absichten des Bundeskanzlers in dieser Angelegenheit.