Bauwirtschaft in NRW fordert verstärkte Förderung
Um den Bau von Wohnungen mit bezahlbaren Mieten anzukurbeln, fordert ein Verband die Erweiterung des Wohnungsbau-Förderprogramms des Landes NRW. Beate Wiemann, die Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW, betont, dass einkommensschwache Haushalte zwar relativ günstige geförderte Wohnungen finden können, die Mittelschicht jedoch oft mit hohen Mieten konfrontiert ist.
Höhere Baukosten und die Notwendigkeit einer Förderung
Die gestiegenen Baukosten aufgrund strenger Auflagen, teurer Baustoffe und hoher Grundstückskosten haben dazu geführt, dass sich der Bau von Mehrfamilienhäusern für Investoren oft erst ab einer Nettokaltmiete von 18 Euro lohnt. Ein Förderprogramm könnte hier eine Veränderung herbeiführen, so Wiemann.
Die Idee der sozial geförderten Wohnungen
Wiemann verweist auf das bisherige System der sozial geförderten Wohnungen, bei dem Wohnungsbaugesellschaften Fördergelder erhalten, wenn sie Wohnungen für einen bestimmten Zeitraum - normalerweise 20 Jahre - zu vergünstigten Preisen vermieten. Personen ohne Einkommen oder mit einem Einkommen unter einer bestimmten Grenze haben Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein und können in Wohnungen mit niedrigen Mieten einziehen.
Eine Lücke im System
Die Hauptkritik liegt darin, dass viele Familien zu viel verdienen, um Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein zu haben, aber nicht genug, um die hohen Mieten für Neubauten zu bezahlen.
Die Notwendigkeit einer zusätzlichen Stufe
Wiemann schlägt vor, das System um eine zusätzliche Stufe zu erweitern, um auch Menschen mit mittlerem Einkommen die Möglichkeit zu bieten, eine für sie erschwingliche Wohnung zu finden. Die genaue Einkommensgrenze für diese Stufe müsste von der Landesregierung festgelegt werden.
Unterschiedliche Mieten je nach Einkommen
Die finanzielle Unterstützung für die Mittelschicht sollte natürlich geringer sein als für einkommensschwache Menschen. Während einige nur sechs Euro pro Quadratmeter zahlen müssten, könnte die Miete für die neue Gruppe auf etwa zehn Euro pro Quadratmeter begrenzt werden.
Ungleichheit bei der Förderung von Eigentum und Miete
Es gibt bereits ein Förderprogramm, um Familien beim Kauf eines Eigenheims zu unterstützen, jedoch fehlt eine vergleichbare Unterstützung für Mietwohnungen. Wiemann fordert die Landesregierung auf, diese Lücke zu schließen.
Dringender Handlungsbedarf
Die Branchenexpertin betont die Dringlichkeit, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. In den kommenden Jahren werden viele Sozialwohnungen aus der Bindung einer niedrigen Miete herausfallen und zu den üblichen Marktpreisen vermietet werden, was oft zu erheblichen Preissteigerungen führt. Es besteht ein großer Bedarf an neuen geförderten Wohnungen, um diese Verluste auszugleichen.