Baufinanzierungszinsen: Hat der Höhepunkt seinen Zenit erreicht?

Baufinanzierungszinsen: Hat der Höhepunkt seinen Zenit erreicht?

Baufinanzierungszinsen: Hat der Höhepunkt seinen Zenit erreicht?

  • Vergaberecht & Baurecht
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Die Europäische Zentralbank (EZB) signalisiert Kontinuität in ihrer Geldpolitik, während die Federal Reserve (Fed) vorerst abwartet. In Deutschland ist bereits ein Rückgang der Baufinanzierungszinsen zu verzeichnen.
 

EZB-Ratsmitglied François Villeroy äußert sich zur Inflation

Es verdichten sich die Anzeichen dafür, dass die EZB vorerst keine weiteren Zinserhöhungen durchführen wird. In einem Interview mit "Radio Classique" äußerte sich EZB-Ratsmitglied François Villeroy entsprechend. Jörg Haffner, Geschäftsführer von Qualitypool, sieht die Inflationsentwicklung als maßgeblichen Faktor: "Die Verbraucherpreise in der Eurozone liegen inzwischen bei 2,4 Prozent, in Deutschland erreichte die vorläufige Inflationsrate im November 3,2 Prozent. Wir haben die Spitzenwerte des Vorjahres um 10 Prozent deutlich überschritten. Selbst die Kerninflation, die lange Zeit stabil war, hat nachgegeben. Der restriktive geldpolitische Kurs der EZB hat sich also bewährt." Aktuell könnten nur neue externe Einflussfaktoren, wie die anhaltenden geopolitischen Konflikte, zu Zinserhöhungen führen.
 

Die Fed und ihre aktuelle Position zum Zinsniveau

Jörg Haffner erklärt die aktuelle Position der Federal Reserve: "Die US-Notenbank Fed geht derzeit davon aus, dass höchstens eine leichte Anpassung des Zinsniveaus erfolgen könnte, wenn überhaupt. Sie schließt weitere Zinserhöhungen nicht grundsätzlich aus, da die Inflationsgefahr noch nicht vollständig gebannt ist. Einige Fed-Mitglieder erwägen jedoch auch, dass Zinssenkungen in einigen Monaten nicht mehr völlig ausgeschlossen sind. Zurzeit deutet viel darauf hin, dass die Fed vorerst das derzeitige Zinsniveau beibehalten wird."
 

Abwärtstrend bei den Baufinanzierungszinsen

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen waren zuletzt über 4 Prozent angestiegen, sowohl für 10-jährige als auch für 15-jährige Zinsbindungen. Seit Anfang November zeichnet sich jedoch ein Gegentrend ab: Die Zinsen für 10-jährige Zinsbindungen sanken bis Ende November von 3,56 Prozent auf 3,56 Prozent, für 15-jährige Zinsbindungen von 3,81 Prozent auf 3,81 Prozent.
 

Aussicht auf stabilere Baufinanzierungszinsen

Jörg Haffner beschreibt die Situation auf dem Anleihen- und Zinsmarkt: "Der Markt geht davon aus, dass der Höhepunkt der Zinsen bereits erreicht ist. Da Zinssenkungen Zeit benötigen, ist das Potenzial für einen weiteren Rückgang der Baufinanzierungszinsen derzeit erkennbar, aber begrenzt. Finanzanbieter haben bereits auf die Entwicklungen reagiert und leichte Konditionsanpassungen vorgenommen. Gleichzeitig können sinkende Immobilienpreise die Aussichten auf erschwingliche Finanzierungen verbessern. Insgesamt sehen wir daher am Ende des Tunnels etwas mehr Licht."