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Abbruchmaterial effizient wiederverwenden
Im Jahr 2022 war die Bauwirtschaft für über ein Drittel des gesamten Abfallaufkommens in der EU verantwortlich. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit zirkulärer Lösungen für nachhaltiges Bauen. Das Projekt WIMACO Beton zeigt, wie sich Baustoffe effizient recyceln lassen. Mit dem Münchner Testgebäude Elementum wird eine Wiederverwendungsrate von bis zu 90 Prozent angestrebt. Dies spart Ressourcen, senkt Kosten und reduziert CO2-Emissionen erheblich.
Zirkuläre Bauwirtschaft: Abbruchmaterial sinnvoll nutzen
Das Baugewerbe zählt weiterhin zu den größten Abfallverursachern. 2022 machte es 38,4 Prozent des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland aus. Das Projekt WIMACO Beton setzt hier an, indem es mineralische Abfälle erfolgreich recycelt und eine zirkuläre Bauwirtschaft in den Fokus rückt. Daria Stützer, Architektur-Doktorandin an der Hochschule München (HM), erforscht die vollständige Wiederverwertung von Abbruchmaterialien ohne Qualitätseinbußen. Unterstützt wird sie von Professorin Natalie Eßig, die an der Fakultät für Architektur der HM forscht, sowie von Andrea Kustermann, Professorin an der Fakultät für Bauingenieurwesen und Leiterin des Projekts.
Elementum: Ein Testgebäude für nachhaltige Bauprozesse
Das Münchner Testgebäude Elementum liefert wertvolle Erkenntnisse über die Materialwiederverwertung. Durch selektiven Rückbau und Materialflussanalysen wird das Potenzial für eine vollständige Wiederverwendung untersucht. Ziel ist es, Baustoffe nach einem Gebäudelebenszyklus in einem geschlossenen Materialkreislauf wiederzuverwenden. Dadurch werden Abfälle reduziert, Ressourcen geschont und die Nachhaltigkeit verbessert. Stützer betont das enorme Potenzial: „Durch selektiven Rückbau und präzise Planung können wir eine Wiederverwendungsrate von bis zu 90 Prozent erreichen.“
WIMACO Beton: Nachhaltigkeit durch rückbaufähige Materialien
Das Projekt WIMACO Beton liefert beeindruckende Ergebnisse. Das Gebäude Elementum enthält etwa 8.000 Tonnen rückbaufähiges Material. Bei einer lokalen Wiederverwendung und dem Verzicht auf lange Transportwege kann eine CO2-Einsparung von 17,6 Tonnen erreicht werden. Dies reduziert Umweltbelastung, Verkehrsaufkommen und Kosten. Das Projekt läuft bis Februar 2026 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.