
Wohnungsbaukrise 2023: Tiefster Stand seit 1991 erreicht!
Die aktuelle Lage in der deutschen Baubranche im Jahr 2023 ist alarmierend, da das Geschäftsklima im Wohnungsbau den tiefsten Stand seit 1991 erreicht hat. Die Unternehmen sind pessimistisch und erwarten weitere Einbußen im ersten Halbjahr 2023. Im Dezember sahen sich erneut mehr Unternehmen mit Auftragsstornierungen konfrontiert, und die Maßnahmen der Bundesregierung zur Bewältigung der Krise wurden bisher nur unzureichend umgesetzt. Während die Baugenehmigungen zurückgehen, verschärft sich der Wohnungsmangel.
Ein historischer Tiefpunkt
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München (ifo Institut) verzeichnete im Dezember 2013 ein Geschäftsklima im Wohnungsbau von minus 56,8 Punkten, im Vormonat waren es noch minus 54,4 Punkte. Dies ist der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991. Die Aussichten sind düster, trotz gesunkener Zinsen für Baufinanzierungen.
Absturz setzt sich fort
Die Zahl der Baugenehmigungen wird voraussichtlich im Jahr 2023 bei rund 210.000 liegen, ein Drittel weniger als im Vorjahr. Auch die Auftragseingänge sind rückläufig, mit derzeit nur knapp unter 200.000 neuen Wohnungen. Es wird immer unwahrscheinlicher, dass das von der Bundesregierung angestrebte Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, erreicht werden kann. Die Baubranche steckt somit weiterhin in der Krise.
Dringender Handlungsbedarf
Obwohl die Bundesregierung Maßnahmen für bezahlbaren Wohnraum vorgelegt hat, wurden diese bisher nur teilweise umgesetzt. Die bereits beschlossenen Maßnahmen haben nur geringfügig zur Trendwende im Wohnungsbau beigetragen. Es ist entscheidend, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen und die auf dem Wohnungsbaugipfel im September 2023 beschlossenen Maßnahmen rasch umzusetzen.
Chancen im Klimaschutz
Langfristig kann der Wohnungsbau auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, da im Gebäudesektor noch erheblicher Nachholbedarf besteht. Eine sichere Finanzierung und Zuverlässigkeit sind entscheidend, um die Transformation im Gebäudesektor voranzutreiben. Holz kann dazu beitragen, einen klimafreundlichen Wohnungsbau zu fördern. Die Mittel für klimagerechtes Bauen müssen erhöht werden.
Dringender Handlungsbedarf für die Zukunft
Die Lage in der Baubranche erfordert schnelle und entschlossene Maßnahmen, um wirtschaftliche und soziale Verwerfungen zu verhindern. Die Auswirkungen der Zinspolitik und der wirtschaftlichen Turbulenzen auf den Wohnungsbau sind erheblich, gerade zu einer Zeit, in der der Bedarf an neuem Wohnraum so hoch ist wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Der Gebäudesektor muss einen größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten, und Investitionen in klimagerechtes Bauen sind erforderlich. Die Fördermaßnahmen dürfen nicht abrupt eingestellt werden, da dies das Vertrauen der Verbraucher und das Wachstum im Wohnungsbau schädigen würde. Der Vermittlungsausschuss der Länder ist gefordert, um Lösungen zu finden.